Kindergeld: Bezug soll einfacher werden
Eltern von neugeborenen Kindern können derzeit zwischen fünf verschiedenen Varianten des Kinderbetreuungsgeldes wählen. Dieses System soll jetzt komplett umgekrempelt werden. Herauskommen soll ein Konto, das den Bezug des Kindergeldes in Zukunft flexibler macht. Bis Frühjahr soll das unter Dach und Fach sein. Eines ist aber für Familienministerin Sophie Karmasin fix: Die einkommensabhängige Variante des Kinderbetreuungsgeldes soll neben dem Konto bestehen bleiben.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 1.10.2014
Das Kinderbetreuungsgeld soll komplett reformiert werden, doch eines ist jetzt schon fix. Die einkommensabhängige Variante, die wird nicht gestrichen, kündigt Familienministerin Sophie Karmasin im Ö1-Morgenjournal an: wichtig sei, dass die einkommensabhängige Variante bestehen bleibt, knapp 30 Prozent beziehen sie derzeit.
Bei der einkommensabhängigen Variante bezieht der Elternteil in Karenz ein Jahr lang 80 Prozent des letzten Einkommens. Geht dann auch der zweite Elternteil in Karenz, kommen zwei weitere Bezugsmonate dazu. Gut ein Fünftel der Kindergeldbezieher entscheidet sich für dieses Modell.
Die anderen vier Kindergeld-Varianten können in der kürzesten Form ein Jahr lang, in der längsten drei Jahre lang bezogen werden, je länger die Bezugsdauer, desto weniger wird pro Monat ausbezahlt.
Sie sollen künftig in ein sogenanntes Konto umgewandelt werden, bei dem die Eltern Dauer und Höhe des Bezugs laut Sophie Karmasin freier wählen können sollen und eventuell auch verändern.
Wie flexibel sich Eltern das Kindergeldkonto tatsächlich einteilen können, das soll nun von einer Arbeitsgruppe aus Ministerien, Sozialpartnern und Familienverbänden vorbereitet werden, die heute zu tagen beginnt. Offen ist zum Beispiel auch, ob die maximale Bezugsdauer von derzeit drei Jahren gekürzt wird. Das fordert die SPÖ, weil dann Frauen nach der Geburt eines Kindes früher in den Arbeitsprozess zurückkehrten. Die von der ÖVP nominierte Familienministerin ist allerdings skeptisch.
Für Eltern, die sich die Karenz teilen, sprich der Vater übernimmt die Hälfte der Kinderbetreuungszeit, kann sich Karmasin einen Bonus in Form von mehr Geld oder mehr Zeit vorstellen.
Bis zum Frühjahr soll die Arbeitsgruppe zu einem Ergebnis kommen, dann verhandeln die Regierungsparteien, 2016 könnte die Reform des Kinderbetreuungsgeldes in Kraft sein, wenn es nach Sophie Karmasin geht.
Derzeit wird eine Milliarde Euro pro Jahr in das Kinderbetreuungsgeld gesteckt, mehr wird es wohl nicht werden, hat Sophie Karmasin schon vor Längeren angekündigt. Ob es weniger werden könnte, lässt die Familienministerin noch offen.