Maler Wolfgang Hutter gestorben

Wie erst am Wochenende bekannt wurde, starb bereits am 16. September der Künstler Wolfgang Hutter im Alter von 85 Jahren. Hutter war neben Rudolf Hausner, Ernst Fuchs und Arik Brauer einer der Gründer und zentralen Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus.

In der österreichischen Kunstgeschichte der Nachkriegszeit spielten die Phantastischen Realisten eine bedeutende Rolle, zuletzt wurden sie aber häufig nur mehr als historisches Phänomen betrachtet.

Mittagsjournal, 20. Oktober 2014

Ein Kritiker beschrieb Wolfgang Hutters Welten einst als bunt schillernden Blumengarten und ihn selbst als Augenlüstling. Seine bewusste Abkehr von der realen Welt hat Hutter auch nie geleugnet.

Anfänge an der Akademie und im Art Club

In der unmittelbaren Nachkriegszeit hat Hutter an der Akademie der bildenden Künste studiert und im Art Club, dem damaligen Zentrum der avantgardistischen Kunst in Wien, hat er dann mit Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner und Anton Lehmden Gleichgesinnte gefunden. Jahre später sollte ihre Gruppe den Namen Wiener Schule des Phantastischen Realismus bekommen, Dogmatiker waren sie keine, Manifest gab es nicht, es war das Interesse, das sie verband, so Franz Smola. Der derzeitige Leiter des Leopold Museums hat 2008 im Belvedere eine große Werkschau zum Phantastischen Realismus kuratiert.

In den 1970er-Jahren entsprachen die Phantastischen Realisten noch ganz dem Zeitgeist, mit ihren bunt schillernden Welten, die eine Nähe zur damals gefeierten Pop-Art zeigten. Danach wurde es immer schwieriger für sie.

Vom Monumentalen zur Zurückhaltung

Hutters Phantasiewelten waren stark von der Literatur beeinflusst, was wenig wundert, war sein Vater doch der expressive Dichtermaler Albert Paris Gütersloh. Hutter hat in seiner Karriere auch zahlreiche Bühnenbilder fürs Theater geschaffen, doch dann machte er eine überraschende Entwicklung durch, so Franz Smola: "Wolfgang Hutter kam vom Monumentalen: Er hat Bühnenbilder geschaffen, große Dekorationen, Tapisserie-Entwürfe. Und dann ist er immer stärker ins intime Format gekommen." Vielleicht ist diese Zurückhaltung in den Formaten und Sujets auch verantwortlich dafür, dass die Wiener Schule des Phantastischen Realismus global verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit erfährt.

Wolfgang Hutters Bilder sind jedenfalls auf dem besten Weg dorthin, denn erst letztes Jahr kam es zu einer großen Überraschung, als sein Gemälde "Die Witwe II" mit 238.200 Euro einen weltweiten Höchstpreis für den Maler erzielte. Trotz des Erfolgs hat Hutter sich zuletzt immer mehr zurückgezogen. So wünschte er sich, dass sein Tod nicht publik gemacht würde und so ist das Begräbnis des bereits im September Verstorbenen letzte Woche auch im engsten Kreis vor sich gegangen.

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