Kunstmesse FIAC in Paris

Nach der Frieze in London öffnet heute die Kunstmesse FIAC in Paris ihre Pforten. 191 internationale Galerien präsentieren sich im Pariser Grand Palais, darunter besonders viele Galerien aus den USA. Doch auch abseits der Messe zeigt sich Paris dieser Tage von seiner besten Seite: Eine Reihe prestigeträchtiger Museumseröffnungen hat so viele Sammler an die Seine gezogen wie kaum je zuvor.

Kulturjournal, 23.10.2014

Galerist Thaddäus Ropac, rotes Bild im Hintergrund

Der Galerist Thaddäus Ropac zeigt Georg Baselitz. Die Pariser Kunstmesse, so Ropac, befinde sich im Aufwind.

CHRISTINE SCHEUCHER

Paris ist diese Woche der Treffpunkt des internationalen Kunst-Jet-Sets: Kommenden Samstag eröffnet nach jahrelangem Umbau das neue Picasso Museum im Pariser Trendbezirk Marais. Vergangenem Montag wurde mit allem dazugehörigen Pomp das neue Museum der Fondation Louis Vuitton eröffnet - und zwar von Präsident Francois Hollande höchstpersönlich. Mit dem neuen Museum hat sich der Luxuskonzern Moet-Hennessy-Louis-Vuitton einen spektakulärer Prestigebau geleistet - entworfen vom US-amerikanischen Stararchitekten Frank Gehry. Zudem startet die Pariser Kunstmesse FIAC.

Aufwärtstrend der FIAC

Ob der Dichte an Eröffnungen in der französischen Hauptstadt erwartet man in diesem Jahr einen besonderen Zustrom von Sammlern, so die Neuseeländerin Jennifer Flay, Direktorin der FIAC: "Es ist sehr wichtig, dass wir unsere Arbeit fortsetzen und auch der jüngeren Generation den Weg bereiten. Dieses Jahr haben wir erstmals eine parallel stattfindende Messe organisiert: '(Off)icielle' widmet sich jüngeren Strömungen, die von neuen Galerien vertreten werden."

Tatsächlich befindet sich die Pariser Messe im Aufwind. Einige Jahre lang war die FIAC in einen Dornröschenschlaf gefallen und stand im Schatten der aufstrebenden Londoner Messe Frieze, wo Investmentbanker und so genannte neue Sammler Kunst zu Rekordpreisen erwarben. Seitdem die Pariser Messe 2006 wieder ins Grand Palais unweit der Pariser Champs-Élysées gezogen ist, verzeichnet Paris jedoch einen stetigen Aufwärtstrend.

Harry Lybke

Gerd Harry Lybke von der Galerie "eigen+art" hat hohe Erwartungen.

CHRISTINE SCHEUCHER

Österreichische und deutsche Galerien

Diesen beobachtet auch der österreichische Galerist Thaddäus Ropac mit Sitz in Salzburg und Paris. Ropac setzt auf große Namen: Er zeigt eine Arbeit des exzentrischen Künstlerduos Gilbert & George. Mit im Gepäck hat er auch Gemälde von Georg Baselitz. Darunter eine besonders wertvolle Arbeit aus dem Jahre 1978, zu haben für zwei Millionen Euro.

Auch die deutschen Galerien sind in Paris prominent vertreten. Gleich im Eingangsbereich präsentieren sich die Großgalerien Sprüth Magers und neugerriemschneider. Die Berliner Galerie neugerriemschneider beauftragte Starkünstler Olafur Eliasson mit der Gestaltung ihres Messestandes. Eliasson schuf einen fluoreszierenden Lichtraum. Schön anzuschauen und gefällig.

Man setzt auf Altbewährtes

Große Experimente und Neuentdeckungen wird man auf der FIAC ohnehin nicht finden. Die meisten Galerien setzen auf Altbewährtest. Wie bei Messen üblich dominieren Malerei und Skulptur. Der Galerist Gerd Harry Lybke von der Galerie eigen+art zeigt Arbeiten von Tim Eitel, einem Shootingstar der Neuen Leipziger Schule. Zwischen 32.000 und 175.000 Euro muss man berappen, um eines der meisterhaft gearbeiteten Gemälde sein eigen nennen zu dürfen. Auch Lybke erwartet von Paris viel.

Im kommenden Frühjahr wird die FIAC übrigens nach Los Angeles expandieren. Sie folgt damit der Fotomesse Paris Photo, die bereits seit 2013 in L.A. stattfindet.

Service

Die Pariser Kunstmesse FIAC findet noch bis Sonntag im Grand Palais statt.

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