Auszeichnung für Johanna Doderer

Die österreichische Komponistin Johanna Doderer ist mit dem Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien ausgezeichnet worden. Der mit 8.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre an eine Komponistin oder einen Komponisten für ein bestimmtes Werk vergeben. Prämiert wurde Doderers 2010 uraufgeführte Oper "Der leuchtende Fluss".

Johanna Doderer

Johanna Doderer

JOHANNES IFKOVITS

Kulturjournal, 03.12.2014

Doderers Werke werden vor allem im deutschsprachigen Raum viel gespielt und reichen von Solo- und Kammermusikstücken über Symphonien bis hin zu Opern, die im Schaffen der Komponistin einen besonders großen Stellenwert einnehmen.

Es ist das Schicksal des Pima-Indianers und US-Soldaten Ira Hayes, das in Johanna Doderers Oper "Der leuchtende Fluss" im Mittelpunkt steht. Hayes gelangte im Zweiten Weltkrieg durch eine Kriegsfotografie zu Ruhm, an dem er aber schließlich zerbrach. Zweimal begab sich die Komponistin Johanna Doderer in Hayes' Heimat in ein heute noch bestehendes Reservat in Arizona, um mehr über ihre Hauptfigur herauszufinden. Reisen sei ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit, so die Komponistin.

Johanna Doderer kam 1969 in Bregenz zur Welt; ihren berühmten Großonkel, den Schriftsteller Heimito von Doderer hat sie nicht mehr kennengelernt, gleichwohl hatte Kunst in ihrer Familie einen hohen Stellenwert. In ihrer Jugend habe sie so einiges ausprobiert, sagt Doderer.

Studium bei Beat Furrer

Doderer studierte Komposition bei Beat Furrer in Graz. In Wien besuchte sie danach Klassen der Film- und Medienkomposition; doch das Medium Film empfand sie bald als einengend. Sie wollte lernen, die Musik, die nach ihrem Empfinden geschrieben werden muss, umzusetzen, so die Komponistin. Dabei bewegt sie sich vorwiegend in klassischen Gattungen: In ihrem Oeuvre, das 82 Werke umfasst, findet sich eine lange Liste an kammermusikalischen Stücken, Orchesterwerken, Liedern und Vokalmusik, sowie fünf Opern.

Von stiller Melancholie bis zu epischer Gewalt lotet Doderer alle Gefühlswelten aus, die sich musikalisch vermitteln lassen. Dabei bewegt sie sich konsequent im tonalen Bereich. Die Abkehr von jedem tonalen Bezug, den die musikalische Avantgarde nach 1945 verstärkt gefordert hat, kommt für sie nicht infrage, so wie alles Ausschließende für sie in der Musik nichts verloren hat.

Karrieretechnisch ist Doderer bereits weit oben angekommen: Ihre Werke erklingen bei renommierten Festivals wie den Bregenzer Festspielen und auf großen Podien wie dem Wiener Konzerthaus, Musikerinnen wie die Sängerin Angelika Kirchschlager oder die Geigerin Patricia Kopachinskaja schätzen Doderers Arbeit. Eine Kinderoper, die im kommenden Jahr an der Wiener Staatsoper erklingt wird, habe sie gerade abgeschlossen, erzählt die Komponistin. Wie sie heißt und wann genau sie uraufgeführt wird, dürfe sie aber noch nicht verraten.

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