Zulauf zur neu gegründeten Ärztegewerkschaft

Es rumort weiterhin in der Ärzteschaft. Viele Spitalsärzte können sich mit dem neuen Arbeitszeitgesetz und der damit verbundenen Bezahlung einfach nicht anfreunden. Vielleicht ein Grund, warum die neu gegründete Ärztegewerkschaft "Asklepios" - benannt nach dem griechischen Gott der Heilkunst - offenbar regen Zulauf erfährt.

Morgenjournal, 3.2.2015

Zulauf zu neuer Ärztegewerkschaft

Jetzt ist es offiziell: Die neue Ärztegewerkschaft "Asklepios", benannt nach dem altgriechischen Gott der Heilkunst, ist gegründet. Um eine Gewerkschaft zu errichten, muss man in Österreich ja nicht Mitglied des ÖGB sein, es genügt eine Anmeldung als Verein. Diese Anmeldung ist erfolgt und wurde von der Vereinsbehörde für rechtlich in Ordnung befunden.

Vereinsproponent Gernot Rainer, ein junger Facharzt aus dem Wiener Otto-Wagner-Spital, freut sich über den bisherigen Zulauf: "Wir haben derzeit 1.074 registrierte Mitglieder", davon 574 in Wien. Die Gründung einer eigenen Gewerkschaft sei unbedingt notwendig gewesen, sagt Rainer. Denn seit Jahren hätten die ÖGB-Gewerkschaften und die Ärztekammern in Sachen Ärztearbeitszeit zu wenig Druck gemacht: "Seit 2003 hätten unsere Vertreter Zeit gehabt, unsere Interessen zu vertreten. Das ist nicht im ausreichenden Maße passiert."

Bessere Information über Wiener Ärztegehaltsmodell

Die Begeisterung der schon bisher existierenden Gewerkschaften über Asklepios ist offenbar enden wollend. Immerhin sind die angestellten Ärzte bisher schon in gleich vier ÖGB-Gewerkschaften vertreten. Die Gemeindebediensteten-Gewerkschaft hat gleich bei Bekanntwerden der Gründungspläne von Asklepios die Ärzte aufgefordert, an einem Strang zu ziehen. Soll wohl heißen, sich nicht in verschiedene Gewerkschaften aufzusplittern.
Das beeindruckt Asklepios-Gründer Rainer nicht.

Die nächsten Pläne: Asklepios will erreichen, dass zum Beispiel über das neue Wiener Ärztegehaltsmodell besser informiert wird. Noch könne der einzelne Arzt nicht sagen, ob es für ihn attraktiv ist oder nicht. Und man fordere über das neue Wiener Entlohnungssystem eine Urabstimmung, die ihren Namen verdient: "Wir fordern eine Urabstimmung, die nicht digital ablaufen soll und nicht personalisiert über die Ärztekammer-Homepage. Dann wird die Demokratie entscheiden."

Fernziel der Asklepios-Gewerkschafter ist, eines Tages selbst bei Kollektivvertragsverhandlungen am Verhandlungstisch sitzen zu können. Es gehe darum, die weitere Abwanderung junger Ärzte aus Österreich zu vermeiden, sagt Gernot Rainer.