Arbeitsdruck: Mitarbeiter gefährden sich selbst

Stress am Arbeitsplatz gefährdet die Gesundheit - auch weil sich die Menschen immer stärker selbst unter Druck setzen. Das zeigt eine neue Studie der deutschen Bertelsmann-Stiftung, für die 1.000 Männer und Frauen befragt wurden.

Mittagsjournal, 16.3.2015

Gestresster Angestellter vor seinem Computer

dpa, Schierenbeck

Wie Hamster im Rad

Rund ein Viertel der Befragten fühlen sich wie der viel zitierte Hamster im Rad: Sie arbeiten in einem Tempo, dass sie auf Dauer nicht durchhalten können. Sie legen nie Pausen ein, jeder achte kommt sogar krank in die Arbeit.

Zahlen die man auf Österreich umlegen kann. Eine im Februar durchgeführte Umfrage unter Betriebsräten zeigt, dass die Mehrheit der Befragten steigenden Arbeitsdruck in ihren Unternehmen beobachtet, heißt es aus dem Sozialministerium. Laut Arbeitsklimaindex fühlt sich ein knappes Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer psychisch stark belastet.

Immer neue Zielvorgaben belasten

Besonders problematisch bewertet Arbeitsmedizinerin Elsbeth Huber, Leiterin der Abteilung für Arbeitsmedizin im Sozialministerium, die Zielvorgaben in Betrieben. "Es gibt sehr rasch sehr kurzlebige Ziele, die sehr oft verändert werden und die auch wieder neue Maßnahmen erfordern."

Das bestätigt auch die Studie, denn ein Drittel der Befragten gibt an, nicht zu wissen, wie sie den Ansprüchen gerecht werden sollen. Werden zu hohe Ziele dennoch erreicht, gelten diese sofort als neuer Maßstab. Die Hälfte glaubt, dass es aus diesem Teufelskreis kein Entkommen gibt.

Ebenso viele geben in der Umfrage an, keinen oder nur geringen Einfluss auf das Ausmaß ihrer Arbeit zu haben. Huber plädiert deshalb dafür, dass Arbeitnehmer und Unternehmen gemeinsam ein gesundes Maß an Arbeit festlegen.