Selfies und Essstörungen

Selfies - wer den neuen Kult nicht kennt, hat nichts versäumt: rasch mit dem Handy ein Bild von sich selbst in allen möglichen und unmöglichen Situationen und sofort im Netz allen zugänglich gemacht: Das mag lustig sein und fordert ganz sicher das Selbstbewusstsein heraus. Der neue Körperkult ist ein weiteres Druckmittel des Körpervergleichs: so schlank und rank zu sein, dass es im World Wide Web gut rüberkommt, verführt viele und vor allem junge unsichere Menschen zu Essstörungen.

Mittagsjournal, 28.3.2015

Schönheitsideale können zu Essstörungen führen

Der Po darf nicht zu groß, aber auch nicht zu klein sein. Ein flacher Bauch ist bei den jungen Frauen ein Muss, junge Männer streben einen durchtrainierten Oberkörper an, sagt Lisa Tomasckek-Habrina, Psychotherapeutin und Expertin auf dem Gebiet der Ess-Störungen. Daher gilt es Wege zu finden cool zu werden oder cool zu bleiben. Und einer dieser Wege kann in eine Ess-Störung, wie etwa die Bulimie, die Ess-Brechsucht führen, wo unkontrolliert hochkalorisches Essen von Schokolade über Kuchen bis hin zum Schweinsbraten und Chips fast inhaliert werden, nur um wenig später das Ganze wieder zu erbrechen.

Durch Netzpräsenz haben Essstörungen zugenommen

Aktuelle Zahlen belegen dass sich in Zeiten der verstärkten Selbstdarstellung im Netz die verschiedensten Arten von Ess-Störungen zugenommen haben. In den letzten 20 Jahren haben sie sich, sagt Tomaschek-Habrina verzehnfacht mit einer zuletzt ansteigenden Kurve. Jugendliche ständen ständig unter Druck schön zu sein, etwas darzustellen. Natürlich sind nicht alle junge Frauen und Männer gefährdet. Meist steckt hinter einer Ess-Störung eine Zerrissenheit, eine innere Leere, die die unterschiedlichsten Ursachen haben kann.

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