Minderjährige Flüchtlinge: Kein Platz, keine Betreuung

Das Thema Asyl steht wieder einmal auf der Tagesordnung beim Treffen der Landeshauptleute, das heute in St. Pölten stattfindet. Und dabei ganz besonders die Situation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. 2.200 sind derzeit in Österreich, und mehr als 900 von ihnen warten in Traiskirchen auf einen Platz in einem Bundesland. Ihre Situation ist katastrophal, kritisieren Experten.

Kleines Kind

APA/GEORG HOCHMUTH

Morgenjournal, 6.5.2015

"Bund und Länder versagen"

Es sind Hunderte, sie sind minderjährig, einige sogar jünger als 14, sie sind ohne Eltern hier. Und sie warten schon zu lange darauf, dass sich jemand um sie kümmert, kritisiert Katharina Glawischnig vom Verein Asylkoordination.

Vor einem Jahr hätte man schon beginnen müssen, Betreuungsplätze für diese Kinder und Jugendlichen zu schaffen, so Glawischnig. Alle Verantwortlichen in Bund und Ländern hätten versagt. Es brauche neue Betreuungsplätze in allen Bundesländern.

Eine neue Betreuungsstelle braucht mindestens sechs Monate Vorlaufzeit, rechnet die Expertin vor. Um schnell etwas zu tun, müsse man mehr Personal in Traiskirchen einsetzen, Kinder unter 14 müsse die Kinder- und Jugendhilfe übernehmen.

Entspannen wird sich die Situation in nächster Zeit voraussichtlich nicht - im Gegenteil. Schon im ersten Quartal dieses Jahres gab es laut Innenministerium mehr als 800 Anträge, und Schätzungen zufolge wird die Zahl weiter steigen.