Schlepper-Skandal am Wiener Flughafen

Was läuft da ab, am Flughafen in Wien? Alle Sicherheitskontrollen funktionieren, erklärt der Flughafen. Aber wie konnte es dann Flüchtlingen gelingen, ohne Papiere und ohne Visa nach Großbritannien und in die USA zu fliegen?

Gepäckkontrolle am Wiener Flughafen

APA/HELMUT FOHRINGER

Mittagsjournal, 26.5.2015

Zwischen 7.000 und 9.000 Euro pro geschleppter Person sollen die Security-Mitarbeiter kassiert haben. 13 Personen werden verdächtigt und als Beschuldigte geführt, sagt Friedrich Köhl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg und erklärt, wie der Fall Ende Februar aufgeflogen ist: „Die Beschuldigten haben versucht, weitere Mittäter anzuwerben. Eine der so angesprochenen Personen hat dann Meldung erstattet und die Polizei begann zu ermitteln. Außerdem ist eine Person bei der versuchten Einreise in die USA angehalten worden.“

Drahtzieher sollen ein Pole und ein Zwillingsbrüderpaar gewesen sein, das selbst aus Sri Lanka stammt und Landsleuten dazu verhelfen wollte, nach Großbritannien und in die USA zu gelangen. Köhl: „Derzeit befinden sich noch zwei Beschuldigte in Untersuchungshaft. Es handelt sich dabei um einen Staatsbürger aus Sri Lanka und einen aus Polen.“

Zuständig für die Kontrollen - unmittelbar vor Betreten der Flugzeuge waren einerseits die Austrian Airlines und andererseits von ihr beauftragte Security-Unternehmen. Die Firma G4S hat am Vormittag bekannt gegeben, dass sie einen Mitarbeiter fristlos entlassen hat. Laut einer Aussendung von G4S sind persönliche Flughafen-Zutrittsberechtigungskarten ausgetauscht worden bei den Schlepper-Aktivitäten. Dem Vernehmen nach wurden Personen an Kontrollen vorbei geschleust - durch Bereiche, wo normalerweise nur Security-Mitarbeiter Zugang haben. Laut einem Bericht des Kurier wurden den geschleppten Personen dann auf Toiletten Tickets übergeben, die eigentlich auf andere Personen ausgestellt waren. Flughafen-Sprecher Peter Kleemann betont aber, die zentralen Sicherheitschecks seien nicht umgangen worden:

„Es müssen alle Personen, die zu einem Flugzeug gehen – egal, ob Mitarbeiter, Passagier oder Beschäftigter anderer Unternehmen – durch die Sicherheitskontrolle gehen. Das ist auch in diesem Fall erfolgt. Es hat daher zu keiner Zeit eine Sicherheitsgefährdung am Flughafen oder in einem Flugzeug gegeben.“

Über mögliche Konsequenzen und verstärkte Kontrollen oder Änderungen bei den Zutrittsberechtigungskarten für Security-Mitarbeiter konnten vorerst weder die AUA noch der Flughafen Auskunft geben.