"Klimt und die Ringstraße" im Belvedere

Vor 150 Jahren eröffnete Kaiser Franz Joseph die Ringstraße offiziell, nachdem fast ein halbes Jahrhundert daran gebaut wurde. Verziert wurden die privaten Palais und die öffentlichen Prunkbauten der Ringstraße von charismatischen Malern - allen voran Gustav Klimt. Das Belvedere nimmt das Jubiläum zum Anlass, dem glanzvollen Lebensstil der Ringstraßenära und ihren Protagonisten ab morgen eine Ausstellung zu widmen.

Gemälde von Gustav Klimt (Ausschnitt)

BPK/BAYERISCHE STAATSGEMÄLDESAMMLUNGEN

Mittagsjournal, 2.7.2015

Erst 27 Jahre war Kaiser Franz Joseph alt, als er die Entscheidung zum Bau der Ringstraße traf. Und 24 Jahre alt war Gustav Klimt, als er den ersten Ringstraßenauftrag erhielt und begann die Deckenfresken in den Stiegenhäusern des Burgtheaters zu malen. Obwohl das staatstragende Bauvorhaben den Anspruch Wiens ausdrückte, das alleinige Zentrum der Donaumonarchie zu sein, wurde hier die noch kaum volljährige Künstler-Compagnie mit den Gebrüdern Klimt und Franz Matsch beschäftigt.

Förderer Nicolaus Dumba

Hier sieht man nun die Zwickelentwürfe des jungen Klimt fürs Kunsthistorische Museum ebenso wie seine Entwürfe zu den berühmten Supraporten für das Musikzimmer im Ringstraßenpalais des Baumoguls Nicolaus Dumba. Die Originale sind leider wie Klimts Gemälde für die Universität im Zweiten Weltkrieg verbrannt. Als Förderer junger Künstler wie Klimt oder Hans Mackart prägte Nicolaus Dumba die Ringstraße maßgeblich.

Sehr anschaulich ist hier das Speisezimmer als Rauminstallation zu sehen, das Hans Makart für Nicolaus Dumba gemalt hat: im dunklen historistischen Stil, voller Kuriositäten und Wunderkammerpomp. Daneben der 20 Jahre später entstandene Entwurf für Dumbas Musikzimmer von Gustav Klimt, damals eines der populärsten Bilder Klimts: wesentlich heller, moderner und mit Mut zur Leerfläche.

Modelle, Entwürfe und prägende Persönlichkeiten

Auch andere maßgebliche Persönlichkeiten, die die Ringstraßenzeit prägten, werden hier porträtiert: die Frauen der Ringstraßenzeit, wie etwa die Gattin des Textilfabrikanten Freiherr von Leitenberger, die einen Salon führte, in dem die Burgschauspieler ebenso wie Kronprinz Rudolf ein- und ausgingen. "Es war Netzwerken, was in den einzelnen Salons betrieben wurde; und es war ein Freiraum, wo Literarisches oder Kulturelles erörtert wurde", erklärt Kurator Alexander Klee.

Zu sehen gibt es in der Ausstellung viele Modelle und Entwürfe: das kleine Tintenfass von Theophil Hansen etwa, das später zum Vorbild für die Pallas Athene vor dem Parlament wurde, oder das Modell einer Quadriga, das Hansen von seinen Handwerkern zum 70. Geburtstag bekam. Aus allernächster Nähe betrachtet machen diese Kunstwerke klar, warum die Wiener Ringstraße zum Weltkulturerbe gehört.

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Belvedere - Klimt und die Ringstraße

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