Verdis "Rigoletto" in Klosterneuburg

Zum 22. Mal findet heuer das Sommerfestival operklosterneuburg statt - unter Opernfreunden eines der beliebtesten Festivals im Wiener Raum. Und eines der wenigen, das noch ohne tontechnische Verstärkung auskommt. Heuer ist im Kaiserhof des Stiftes mit "Rigoletto" erstmals eine Verdi-Oper zu hören - mit Daniela Fally, die als Gilda debütiert. Premiere ist morgen.

Daniela Fally (Gilda), Paolo Rumetz (Rigoletto)

Daniela Fally (Gilda) und Paolo Rumetz (Rigoletto)

MARK GLASSNER

Kulturjournal, 3.7.2015

22 Jahre operklosterneuburg - und zum ersten Mal gibt es eine Oper von Giuseppe Verdi zu hören. Bislang hatte man sich, so Intendant Michael Garschall, nicht getraut - jetzt hat Sopran Daniela Fally den Ausschlag gegeben. Sie, die schon 2004 in der "Verkauften Braut" und fünf Jahre darauf in der "Regimentstochter" brilliert hatte, äußerte den Wunsch, als Gilda zu debütieren. Und der wurde ihr erfüllt.

Verdis erstes Meisterwerk

"Rigoletto" gehört seit über 160 Jahren zum Repertoire der meisten Opernhäuser, ist eine der meistgespielten italienischen Opern, und gilt als das erste Meisterwerk Verdis. Das Libretto stammt von Francesco Maria Piave und beruht auf dem Melodrama "Le roi s’amuse" von Victor Hugo. Die Oper wurde zunächst von der Zensur beanstandet; Verdi und Piave mussten daher unter anderem den ursprünglich vorgesehenen Titel "La maledizione" (Der Fluch) ändern sowie den Schauplatz von Paris nach Mantua verlegen. Das setzt auch Thomas Enzingers Regie an, der Hugo immer im Hinterkopf behält.

Das Bühnenbild von Toto ist ein Holzkonstrukt: Lattenzaun-ähnliche weiße Wände lassen sich verschieben und öffnen, sodass auch ohne Unterbühne und Schnürboden fließende Wechsel der Schauplätze möglich werden. Am Pult der Sinfonietta Baden steht wieder Christoph Campestrini.

Nikola Mijailovic als Rigoletto

Neben Daniela Fally sind junge bzw. hierzulande unbekannte Sänger; die meisten davon erstmals bei der Oper Klosterneuburg zu hören: So der philippinische Tenor Arthur Espiritu, der 2009 den George London Preis gewonnen hat, der kroatische Bass Luciano Batinic als Sparafucile oder Nikola Mijailovic in der Titelpartie, der vorerst einmal für den erkrankten Paolo Rumetz eingesprungen ist.

Bis 1. August gibt es elf Vorstellungen; am 19. Juli auch wieder die vielbegehrte Kindervorstellung: Sebastian Kranner führt durch ein "Best of Rigoletto" - empfohlen für Opernfreunde ab acht und solche, die es vielleicht noch werden wollen.

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