"Die Eleganz des Essens" - Ausstellung in Rom

Ein Spiegelei auf dem Samtkleid, Schmuck aus Keksen, eine Tasche aus getrockneten Kutteln - die italienischen Modemacher holen sich ihre Ideen offenbar gern auf dem Markt. Geschichten von Nahrung und Mode erzählt derzeit eine Ausstellung im Museum in den Trajansmärkten in Rom.

Ein Kleid aus der Frühling/Sommerkollektion 2015

Ein Kleid aus der Frühling/Sommerkollektion 2015

GIORGIO ARMANI

Kulturjournal, 4.8.2015

Kunst und Essen - diese Kombination kennt man seit den Bildern von Arcimboldo. Ernährung und Architektur - diese Annäherung ist hingegen derzeit auf der Weltausstellung in Mailand zu sehen. Die EXPO 2015 war auch der Anlass, dass man sich in Rom etwas Besonderes ausgedacht hat. So ist die Ausstellung "die Eleganz des Essens" entstanden. Eine Schau, die den Einfluss von Obst, Früchten - und von Nahrungsmittel in allgemeinen - auf die Mode thematisiert. Mit erstaunlichen Ergebnissen.

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Mercati di Trajano - L'eleganza del cibo
Zu sehen ist die Ausstellung bis 1. November 2015

Schon am Eingang der Trajansmärkte werden die Besucher von weißen Seidentüllkleidern empfangen: Wie Wolken hängen sie von der Decke der antiken Mauern. Weiß sind auch die aus recyceltem Papier gestalteten Weinlaubketten. Eine Anspielung an die Geschichte der Stadt, erklärt Modeexperte Edoardo di Giorgio, der durch die Ausstellung führt.

Die Schau will prinzipiell die enge Verbindung zwischen Mode und Essen zeigen. All das unter Berücksichtigung der vier Elemente: Erde, Wasser, Feuer und Licht. Im ersten Raum geht es gleich um die Früchte der Erde. Und es dominiert die Farbe Grün. "Gattoni hat sich für dieses Kleid an Algen inspiriert. Die junge Designerin Alessandra Carta hat einen Trench aus einem Stoff gemacht, der an Kohl erinnert und biologisch abbaubar ist", sagt Edoardo di Giorgio.

Ironische Mode von Ken Scott

Besonderes Augenmerk gilt den 1970er Jahren und dem Amerikaner Ken Scott. Er lief in Italien zur Höchstform auf und zeigte vor allem eines: Mode darf, ja sie muss sogar, ironisch sein. "Hier haben wir es mit einem Garten zum Anziehen zu tun", erklärt der Experte. "Die Stoffe sind mit Spargel, Artischocken und Erbsen bedruckt. Daraus entstanden dann diese für die 1970er so typischen Minikleider."

Der zweite Saal führt etwas weiter in die Vergangenheit zurück: Hier sind mit Christian Dior und Jacques Fath die 1950er präsent. Die Lebensmittel, die dabei als Inspiration dienten, sind Waldbeeren und Reis. Accessoires runden etwas später das Bild ab: Kirschentaschen von Vuitton und Moschino; Schmuckstücke aus echten Keksen oder als Anleihen aus dem Küchenhandwerk.

Große Namen & Newcomer

Das Collier hier hat die Form einer Gabel, die Spaghetti dreht. Daneben eine Kette und Ohrringe in der Form von Sonnenblumen sowie eine ganze Reihe von Küchenutensilien, die zu Schmuckstücken verarbeitet worden sind. Prinzipiell gilt: Große Namen mischen sich mit Newcomern. Und so sieht man neben Kunstwerken aus den Anfängen der Schuhwerkstatt Ferragamo zwei Arbeiten des Jüngsten hier vertretenen Designers: Daniele Amato ist 19 Jahre alt und stammt aus Mailand. Er hat für die Schuhe und die dazu passende Tasche Kutteln verwendet.

Genäht aus Liquirizia-Wurzeln

Auch bei den Kopfbedeckungen fehlt es nicht an Fantasie: Hüte in Form eines Salatkopfes; ein Fischschwarm und ein Kirschenkorb. Im ersten Stock zeigt Moschino, dass Mode ganz spielerisch auch sozialkritisch sein kann. Hier ist das ungewöhnlichste Kleid zu sehen: vom Jungdesigner Tiziano Guardini, einem Vertreter der Öko-Couture. "Eine Haut-Couture, die der Umwelt Rechnung trägt. Dieses Kleid besteht aus echten Liquirizia-Wurzeln. Aus diesen Wurzeln hat er ein körperbetontes, langes, tragbares Abendkleid gemacht.

Vertreten ist das gesamt Who ist Who der italienischen Mode. Niemand, der sich der Faszination des Essens entziehen kann. Von Krizia bis Valentino. Von Emilio Pucci bis Gianfranco Ferre, von Max Mara bis Romeo Giglio. Da darf einer natürlich nicht fehlen. König Georg - Giorgio Armani, der selbst sein Stück für diese Ausstellung ausgesucht hat. Das Kleid ist dem Bambus gewidmet. Dessen Formen finden wir im Druck des Stoffes und in den Stickereien wieder. Und Bambus ist ja eines der wichtigsten Elemente in der asiatischen Küche. Eine Serie großer Fotografien rundet die Schau ab, die Lust auf beides macht: auf Mode und Essen.