Matti Bunzl leitet Wien Museum

Gestern Abend gab es im Wien Museum eine große Abschiedsfeier für Wolfgang Kos, und heute Vormittag war die erste Pressekonferenz von Matti Bunzl angesetzt. Ein Gespräch mit dem neuen Direktor über die Aufgaben eines Museums, dass "die Stadt als globalen Ort versteht", die Installation "Asyl-Raum" und Wiens weltweit führende Rolle in der Geschichte der Sexualität.

Markus Bundi

APA/HERBERT PFARRHOFER

Kulturjournal, 1.10.2015

Matti Bunzl: "Das Wien Museum kann, soll und muss nachvollziehbar machen, dass Wien eine Weltstadt ist."

Der Anthropologe und Kulturmanager Matti Bunzl wird in den kommenden Jahren das Wien Museum leiten und auch den geplanten Erweiterungsbau und die Generalsanierung des Hauses begleiten. Mit den Themen zeitgenössischer Stadtmuseen hat er sich bis dato vor allem wissenschaftlich beschäftigt: mit Migration, Globalisierung oder Minderheiten. Der 44-jährige gebürtige Wiener war Professor für soziale Anthropologie an der Universität von Illinois und künstlerischer Leiter des "Chicago Humanities Festivals", nach einem viertel Jahrhundert kehrt er in seine Heimatstadt zurück.

Labor der Zvilgesellschaft

In seinem Glaskobel vor dem Wien Museum befindet sich der "Asyl-Raum", eine installative Intervention. "Sie hat in der aktuellen Krise ihren Ausgang genommen", erklärt Matti Buzl. "Es ist eine museale Präsentation, die die Geschichte des Asyls in Wien - vor allem seit 1945 nachzeichnet. Gleichzeitig ist es ein physischer Raum in der Öffentlichkeit, es ist ein Angebot an die Zivilgesellschaft. Wir hoffen, dass Individuen, Organisationen diesen Raum benutzen und besetzen. Das erhoffe ich mir mit einem Labor der Zivilgesellschaft. Die Präsentation ist auf Deutsch und Englisch auf unserer Seite herunterzuladen."

Der Umbau

Dem Museum steht nicht nur eine Generalsanierung, sondern auch ein Erweiterungsbau bevor. Beim Architektur-Wettbewerb, den Matti Bunzl als Jurymitglied mitbegleitet hat, gibt es 274 Einreichungen. Daraus wurden 14 Entwürfe ausgewählt, und die finale Sitzung findet im November statt. "Wir gehen vorsichtig davon aus, dass das Museum von Mitte 2017 bis vielleicht Ende 2020 geschlossen werden sollte", so Matti Bunzl. Das Team sei am Sondieren, wie man während der Umbauphase in der Stadt präsent sein werde. So könne man neue Bezirke bespielen, erkunden und dadurch das Interesse am Wien Museum in der Stadt heben.

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Wien Museum - Asyl-Raum. Bis Ende Oktober

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