Probleme mit nicht anerkannten Flüchtlingen

Aus Deutschland nach Österreich zurückgewiesene Marokkaner sorgen derzeit für Unruhe in Salzburg und Linz. Einige von ihnen sind durch Alkoholexzesse und Schlägereien aufgefallen. Mit mehr Polizeipräsenz, aber auch durch Quartiere für die teils Obdachlosen, denen die Einreise nach Deutschland verwehrt worden ist, soll jetzt versucht werden, die Lage zu entschärfen.

Morgenjournal, 3.2.2016

Seit den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln ist die Stimmung in Politik und Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen gekippt. In Österreich haben Migranten aus Marokko zur Aufregung beigetragen - mit Alkoholexzessen und Schlägereien speziell an den Bahnhöfen in Salzburg und Linz. Jetzt wird versucht mit erhöhter Polizeipräsenz - aber in Linz auch durch Quartiere für die teils obdachlosen Marokkaner die Situation zu entschärfen.

Marokko verweigert Rücknahme

Sie sind zu hohen Erwartungen gekommen und jetzt sind sie schwer frustriert - auch weil Deutschland sie nicht ins Land lässt. Diese Analyse über eine Gruppe von rund 40 Marokkanern in Linz kommt sowohl von Hilfsorganisationen und Politik als auch von Polizeisprecher David Furtner. Er sagt sexuelle Übergriffe habe es am Linzer Bahnhof nicht gegeben aber: die Gruppe bestehe aus Zurückgewiesenen aus Deutschland, die offenbar frustriert und aggressiv seien.

Nun wird die 40-köpfige Polizeiinspektion am Bahnhof aufgestockt um 10 Polizisten. Und die Volkshilfe hat 15 Marokkaner in ein Notquartier aufgenommen, auch um die Situation zu beruhigen. Volkshilfe-Geschäftsführer Christian Schörkhuber argumentiert, sie seien teilweise obdachlos. Sie sehe, dass andere in die Grundversorgung aufgenommen werden und sind frustriert.

Es gibt Schilderungen wonach Schlepper in Marokko gezielt werben - für die Reise per Flugzeug nach Ankara und dann von der Türkei über Griechenland Richtung Deutschland. Sogar die syrische Hymne werde Migranten beigebracht, doch offensichtlich kommen sie damit an der deutschen Grenze nicht durch.

Auf der anderen Seite sagt der Grüne Asyl-Landesrat Rudi Anschober, er habe den Eindruck, dass es in Marokko das Bild vom goldenen Mitteleuropa mit genug Jobs gebe. Nötig wäre laut Anschober Aufklärung in Marokko und der Zugang zu Notquartieren mit strengen Regeln wie kein Alkohol, keine Drogen, wie nun bei der Volkshilfe. Die Polizei begrüßt das, die Situation am Bahnhof habe sich etwas entspannt. Abschiebungen nach Marokko hat es im Vorjahr bekanntlich kaum gegeben mangels Rücknahmebereitschaft des Königreichs. Demgegenüber dürften rund 700 Asylanträge stehen und heuer hat Deutschland schon 235 Marokkaner nach Österreich zurückgewiesen.