ÖVP lehnt Notenabschaffung ab

Automatisch durchkommen bis zur vierten Klasse Volksschule - und in den ersten drei Klassen nur noch verbale Beurteilungen, keine Ziffernnoten: Diesen SPÖ-Vorschlag zur Bildungsreform lehnt der zuständige ÖVP-Staatssekretär Harald Mahrer heute ab.

Mittagsjournal, 18.2.2016

Keine Noten von eins bis fünf mehr - sondern fix verbale Beurteilungen an allen Schulen, das lehnt ÖVP-Staatssekretär Harald Mahrer ab und kritisiert das SPÖ-geführte Unterrichtsministerium, sich mit seinem Gesetzesvorschlag nicht an die Vereinbarung vom November gehalten zu haben, in der die Grundpfeiler der Bildungsreform festgelegt sind. In der Vereinbarung stehe, dass es den Schulen überlassen werde, selbst zu entscheiden, ob man eine alternative Leistungsbeurteilung vornimmt.

Mahrer - im Herbst direkter Verhandlungspartner von SPÖ-Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek - beharrt also darauf: Die Schulen sollten künftig autonom entscheiden, ob sie weiterhin Ziffernnoten verteilen oder verbale Beurteilungen. Da könnte es zum Beispiel heißen: "Der Schüler kann den Zahlenraum bis 100 gut erfassen." Oder: "Die Schülerin engagiert sich im Unterricht stark." Bisher sind verbale Beurteilungen nur in Form von Schulversuchen möglich.

Der ÖVP-Staatssekretär bremst auch beim nun vorliegenden zweiten konkreten Vorschlag des Unterrichtsministeriums für die Volksschulen: dem Abschaffen des Sitzenbleibens bis zur vierten Klasse. Dafür gebe es keinen Grund, sagt Mahrer. Es brauche eine vernünftige Leistungskomponente.

Im gemeinsamen Papier von SPÖ und ÖVP vom November heißt es zur Volksschule allgemein, Zitat, "der Schulstandort entscheidet autonom, ob es alternative Leistungsbeurteilungen gibt". Und weiter: "Eltern können auf Antrag additiv ein Zeugnis mit Ziffernnoten erhalten" - Zitat Ende. Dass Eltern auch künftig Noten von Eins bis Fünf zusätzlich verlangen können, findet sich auch im SPÖ-Vorschlag.

Generell sollen die Schulen nach der Bildungsreform mehr selbst entscheiden können, zum Beispiel auch über thematische Schwerpunkte.
Auf die Detailvorschläge will sich die Regierung in den nächsten Wochen einigen.