Volksschule: Fördern statt Sitzenbleiben

Volksschüler sollen in den ersten drei Klassen nicht mehr sitzen bleiben können - und auch nur noch verbal beurteilt werden, nicht mit Noten vom Einser bis zum Fünfer. Die ÖVP-Seite in der Regierung muss das erst prüfen, Staatssekretär Harald Mahrer will sich vorerst nicht dazu äußern. Eltern- und Lehrervertreter äußern sich im Prinzip positiv zu dem Entwurf. Sie fordern aber mehr Fördermaßnahmen.

Morgenjournal, 17.2.2016

Mehr Personal nötig

Weg mit dem Sitzenbleiben - das gehe zu weit, sagt der Wiener Pflichtschullehrergewerkschafter Stephan Maresch. Manche Kinder könnten in der nächsten Klasse auch überfordert sein - so sieht das auch der oberste Pflichtschullehrergewerkschafter für Österreich, Paul Kimberger. Sollte das Sitzenbleiben ganz abgeschafft werden, würde er nicht grundsätzlich Nein sagen. Dann bräuchte es aber, zum Ausgleich, bessere Fördermaßnahmen für die betroffenen Kinder. Und dafür, so Kimberger, gebe es derzeit nicht genug Personal an den Schulen.

Auch Pflichtschul-Elternvertreter Christian Morawek sagt, auf das Sitzenbleiben könnte man verzichten. Schwächere Schüler müssten dann aber fix in der nächsten Klasse Versäumnisse nachholen. Und dafür müssten verbindliche Ziele mit dem Lehrer, der Lehrerin vereinbart werden - und auch eingehalten.

Die verbalen Noten bis zur dritten Klasse hält Elternvertreter Morawek für gut, sie könnten genauer Auskunft geben, wo ein Schüler, eine Schülerin Schwierigkeiten hat oder besonders gut ist.

Die Lehrervertreter Kimberger und Maresch sagen, es sollte den einzelnen Schulen überlassen werden, ob Schüler rein verbal oder mit Ziffern beurteilt werden. Sie vermissen hier noch die vielzitierte Schulautonomie aus der Bildungsreform, die bis zum Frühjahr im Detail feststehen soll.