Episodenroman von Antje Rávic Strubel

In den Wäldern des menschlichen Herzens

Die Liebe in all ihren verwirrenden Spielarten thematisiert die deutsche Schriftstellerin Antje Rávic Strubel in ihrem neuen Roman. Darin geht es um Verführung und Verzauberung, abseits der so genannten Konventionen.

"Ein kluger und geschickt konstruierter Roman"

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Antje Rávic Strubel, "In den Wäldern des menschlichen Herzens", Episodenroman, S. Fischer Verlag

Da sind Katja und ihre Geliebte René, die Urlaub in einem Sommercamp in Schweden machen und feststellen, dass sie ihre gemeinsamen Nächte ganz unterschiedlich empfinden. Da ist die Kalifornierin Emily, die vom schönen Leigh fasziniert ist und nach einiger Zeit erfährt, dass er eine Geschlechtsumwandlung hinter sich hat. Als Emily plötzlich verschwindet, macht sich ihre Freundin Faye gemeinsam mit der Ostdeutschen Helen auf die Suche, während es in Deutschland zwischen der Ärztin Ute und der verheirateten Sara knistert.

All diese Figuren agieren wie in einem Menuett, sie kommen zusammen und trennen sich wieder, umkreisen einander und ziehen sich zurück, bilden alle nur denkbaren Paar- und Dreierkonstellationen. In der geschliffenen Prosa von Antje Rávic Strubel flimmert ständig ein erotisches Moment, aber es bleibt unterschwellig und geheimnisvoll.

Es ist ein Buch der leisen Töne, das sich auf gewandte Art mit Verführung und Lust befasst, mit erotischer Anziehung und der Fragilität von Beziehungen. Strubels Sprache ist kühl und elegant, ohne sich zu distanzieren, die ausgefeilte Dramaturgie funktioniert bis zum letzten Satz und nimmt den Leser mit in eine Welt, die, so Strubel, zu Unrecht bislang in der Literatur nur wenig beachtet wurde.