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Kunst, Design & Architektur

Vienna Biennale: Superintelligenz & digitale Transformation

Unter den Motto "Roboter. Arbeit. Unsere Zukunft" startet am Mittwoch die Vienna Biennale 2017. Bis 1. Oktober suchen Designer, Künstler und Architekten bei dieser Veranstaltung Visionen für eine humane digitale Zukunft. Das MAK hat das Programm in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Wien, dem Architekturzentrum Wien, dem Austrian Institute of Technology und der Wirtschaftsagentur der Stadt Wien erstellt.

Mittagsjournal, 20.6.2017

Sabine Oppolzer

Die anfängliche Begeisterung für die Digitalisierung wurde von Skepsis abgelöst und macht nun immer weiter verbreiteter Angst Platz. Für Christoph Thun-Hohenstein, den Leiter des Museums für Angewandt Kunst (MAK) und Initiator der Vienna Biennale 2017 birgt die fortschreitende Digitalisierung gewaltige Gefahrenpotentiale.

"Für mich ist die Beforschung künstlicher Intelligenz, die zu einer Superintelligenz führen könnte viel gefährlicher als Nuklearität. Denn es gibt auf der ganzen Welt geheime und weniger geheime Forschungslabore, wo intensiv geforscht wird und wir wissen nicht, wann sich das etwas verselbständigt. Wir müssen sofort versuchen, da ein Kontrollregime aufzubauen. Ob das gelingt oder nicht, weiß ich nicht, aber wir müssen es versuchen."

Paketzustellung mit Drohnen

Bis vor kurzem war dem Durchschnittsbürger kaum vorstellbar, dass selbstfahrende Autos im Straßenverkehr als Testfahrzeuge bereits zugelassen sind, oder dass Pakete bereits mit Drohnen zugestellt werden. Es geht rascher, als wir glauben, dass digitale Utopien in die Tat umgesetzt werden. Thun-Hohenstein sagt: "Wir reden von einem exponentiell wachsenden technologischen Fortschritt. Alle zwei Jahre kommt es zu einer Verdoppelung. Das bedeutet für die nächsten zehn Jahre extreme Vervielfachungen. Leider haben die meisten Menschen keine Vorstellung, was exponentiell wachsender Fortschritt bedeutet: Das ist immer schrittweise und plötzlich geht es ganz schnell."

https://www.instagram.com/p/BVjQ0rxhWRp/" style=" color:#c9c8cd; font-family:Arial,sans-serif; font-size:14px; font-style:normal; font-weight:normal; line-height:17px; text-decoration:none;" target="_blank">Ein Beitrag geteilt von VIENNA BIENNALE (@viebiennale) am


Wo bleibt der Mensch?

Die Frage ist: Wie kann der Mensch bei diesen rasanten Entwicklungen die Oberhand behalten? Obwohl er mit all seinen Seelenregungen bereits algorithmisch komplett abbildbar ist? Bei der Vienna Biennale suchen Kreative aus verschiedenen Disziplinen nach neuen Ideen für alternative und humane Konzepte. So wird etwa im fünften Bezirk mitten in der Stadt Alumüll aus Haushalten in einem Schmelzofen eingeschmolzen. Das widergewonnene Aluminium wird anschießend im MAK in Form von Goldbarren ausgestellt - als symbolische Währung des Urban Minings.

"Die nächste Generation bezahlt"

Harald Gründl von der Designergruppe Eoos beklagt, "dass es noch immer nicht rentabel ist, recycletes Plastik oder Aluminium für Neuprodukte einzusetzen. Da wird man politisch intervenieren müssen. Zum Beispiel eine Steuer auf CO2 würde den Markt dramatisch verändern." Weil die wahren Kosten den nächsten Generationen aufgehalst werden, gibt es in der Ausstellung auch ein Manifest der Kinder.


Bis zum 1. Oktober suchen Kreative bei der Vienna Biennale Antworten auf die Fragen: Wie kann der Mensch am Lenkrad der Zivilisation bleiben? Wie kann es funktionieren, dass in Zukunft die Maschinen den Menschen dienen und nicht umgekehrt? Die Vienna Biennale will nun einen Anstoß dazu geben, dass solche Fragen in einer breiten gesellschaftspolitischen Diskussion erörtert werden.

Service

Vienna Biennale - 21. Juni bis 1. Oktober 2017

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