APA/HERBERT NEUBAUER
Alles Wahl
Österreich hat gewählt
Die ÖVP gewinnt die Nationalratswahl 2017. Bis zum vorliegen des endgültigen Wahlergebnisses am Donnerstag liegt die ÖVP mit 31,6% deutlich vor SPÖ und FPÖ. Die Grünen sind nach bisherigem Stand nicht mehr im Nationalrat, Neos halten ihr Ergebnis, der Liste Pilz dürfte der Einzug ins Parlament gelingen.
15. November 2017, 02:00
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Nach einem langen, teils harten Wahlkampf waren am Sonntag 6,401.304 Österreicher/innen aufgerufen, den Nationalrat für die nächsten fünf Jahre zu wählen. Die letzten Wahllokale schlossen um 17:00 Uhr. Das vorläufige Endergebnis sollte gegen 20:30 Uhr vorliegen. Wie die Wahl ausgegangen ist, könnte allerdings erst am Montag oder gar Donnerstag feststehen - denn für diesen Urnengang wurde die Rekordanzahl von 890.000 Wahlkarten ausgestellt.
ORF/JOSEPH SCHIMMER
Für Sebastian Kurz und die ÖVP ist es der vorausgesagte Start-Ziel-Sieg geworden. Nach 15 Jahren holt Kurz wieder Platz eins für die ÖVP und wird aller Voraussicht nach als jüngster Kanzler aller Zeiten am Ballhausplatz einziehen. Dementsprechend groß waren Jubel und Aufbruchsstimmung am Abend im Kursalon Hübner in Wien, wo die ÖVP ausgiebig gefeiert hat. Ist jetzt der Weg frei für schwarz-blau? Kurz betont, mit allen im Parlament vertretenen Parteien sprechen zu wollen.
Gefeiert wurde auch bei der FPÖ. Bei der Wahlparty sprechen sich die Anhänger für schwarz-blau aus. FPÖ-Chef Strache bleibt in der Koalitionsfrage vage. Schon deutlicher wird da der frühere EU-Abgeordnete und einer der führenden Partei-Ideologen der FPÖ, Andreas Mölzer. Den Preis gegenüber der ÖVP hoch halten, das sei die Lehre, die man aus der Regierung Schüssel ziehen müsse.
Anton Pelinka analysierte im Ö1 Wahlstudio
ORF/JOSEPH SCHIMMER
Schwarz-Blau ist die wahrscheinlichste Variante - Anton Pelinka
Die Sozialdemokraten beraten schon heute Vormittag in den Parteigremien über das Wahlergebnis. Eine Oppositionsansage wird es nicht geben - und zwar aus staatspolitischer Verantwortung, wie SPÖ-Chef Kanzler Christian Kern im Interview mit dem Ö1-Morgenjournal sagt. Er werde die Grundwerte der Partei sicher nicht für Regierungsposten verkaufen, und er sei innerparteilich stark genug, um sich da auch durchzusetzen, so der SPÖ-Vorsitzende.
Christian Kern ist nicht gefährdet - Anton Pelinka
Für die Grünen geriet der Wahlabend zur Zitterpartie - rausgeflogen oder doch drinnen im Nationalrat? In jedem Fall ein katastrophales Wahlergebnis für die Ökopartei, die vor 31 Jahren ins Parlament eingezogen ist und nun um den Wiedereinzug bangen muss. Dementsprechend gedrückt war die Stimmung in der grünen Wahlzentrale im Wiener Szenelokal Metropol.
Die Grünen sind ein Opfer der Polarisierung - Anton Pelinka
Peter Pilz geht eher davon aus, dass die Grünen nicht mehr im Nationalrat vertreten sein werden. Was seine Liste Pilz betrifft, ist er aber sehr optimistisch, dass sie auch im Endergebnis über der Vier-Prozent-Hürde liegen wird.
Die neue Nummer vier im Nationalrat werden die Neos sein. Sie haben klar den Wiedereinzug geschafft. Nach dem vorläufigen Ergebnis kommen die Neos auf 5,1 Prozent. Im Vergleich zur Wahl 2013 entspricht das einem Plus von 0,2 Punkten oder knapp 26.000 Stimmen. Künftig wird die Partei mit zehn Mandataren im Nationalrat vertreten sein, ein Abgeordneter mehr als bisher.
Kleinparteien spielen bei der Regierungsbildung keine Rolle - Anton Pelinka
Spannung bis Donnerstag
Anders als die Hochrechnungen enthält das vorläufige Endergebnis des Wahlabends noch keine Briefwahl- und Wahlkartenstimmen. Die Volkspartei erreichte dabei 31,36 Prozent. Die FPÖ kam in der Urnenwahl auf 27,35, die SPÖ auf 26,75 Prozent. Den Sprung über die Vier-Prozent-Hürde geschafft haben die NEOS, aber auch die Liste Pilz. Die Grünen stehen mit 3,32 Prozent vor dem Nationalrats-Aus. Die NEOS schafften mit 4,96 Prozent den Wiedereinzug. Die Liste Pilz kam beim erstmaligen Antreten auf 4,14 Prozent in der Urnenwahl. Die Briefwahl wird am Montag, 16. Oktober, ausgezählt. Und erst am Donnerstag, 19. Oktober, werden am Wahlsonntag in fremden Wahlkreisen abgegebene Wahlkarten sowie Briefwahlstimmen ausgewertet.
Die Statements der Spitzenkandidat/innen am Wahlabend
Die kandidierenden Parteien und Listen
- SPÖ - Sozialdemokratische Partei Österreichs
- ÖVP - Liste Sebastian Kurz - die neue Volkspartei ÖVP
- FPÖ - Freiheitliche Partei Österreichs
- GRÜNE - Die Grünen - Die Grüne Alternative
- NEOS - Das Neue Österreich gemeinsam mit Irmgard Griss, Bürgerinnen und Bürger für Freiheit und Verantwortung
- PILZ - Liste Peter Pilz
- GILT - Liste Roland Düringer - Meine Stimme Gilt
- FLÖ - Freie Liste Österreich & FPS Liste Dr.Karl Schnell
- KPÖ - Kommunistische Partei Österreichs und Plattform PLUS - offene Liste
- WEISSE - Die Weissen - Das Recht geht vom Volk aus. Wir alle entscheiden in Österreich. Die Volksbewegung.
In einzelnen Ländern
- SLP - Sozialistische LinksPartei (Wien und Oberösterreich; 2013 nur Wien)
- EUAUS - Für Österreich, Zuwanderungsstopp, Grenzschutz, Neutralität, EU-Austritt (Wien; 2013 Vorarlberg)
- M - Männerpartei - für ein faires Miteinander (Vorarlberg)
- CPÖ - Christliche Partei Österreichs (Vorarlberg; 2013 Burgenland, Oberösterreich, Steiermark, Vorarlberg)
- NBZ - Neue Bewegung für die Zukunft (Vorarlberg)
- ODP - Obdachlose in der Politik (Wien)
Mehr dazu in
ORF.at - Wahl17
