Betrifft: Geschichte

Der rückständige Koloss - Russland im 19. Jahrhundert. Mit Andreas Kappeler vom Institut für Osteuropäische Geschichte, Universität Wien. Gestaltung: Gudrun Braunsperger

Das riesige russische Reich griff sehr spät in die europäischen politischen Belange ein; erst mit dem Eintritt in die Napoleonischen Kriege vollzog sich - nicht zuletzt durch die expansiven Interessen nach Westen (Polen) und Süden (Osmanisches Reich) - die Integration in das Machtspiel der europäischen Großmächte. Zunächst noch schwankend zwischen liberalen Reformen und autokratischer Tradition, wurde das Zarenreich zunehmend zu einem entscheidenden militärischen Bündnispartner, allerdings mit den Zügen einer restaurativen Ordnungsmacht, die sich insbesondere in den Revolutionsjahren 1848/49 den Ruf des "Gendarmen Europas" erwarb.

Andererseits hatte Russland aber den Anschluss an die Industrielle Revolution verpasst. Der Zar musste sich zusehends auf den Gutsbesitzer-Adel stützen und erließ Reformen von oben, während die Unruhe unter Liberalen, Arbeitern, aber auch Bauern mit eiserner Hand unterdrückt wurde. Die Ermordung des Zaren Alexanders II. 1881 zeigte erstmals die revolutionäre Sprengkraft der sozialen Misere und die Existenzkrise des zaristischen Systems auf. Territoriale Größe und militärische Stärke hingegen machten das gefährdete Russland vielleicht zu einem noch gefährlicheren europäischen Player.

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