Radiokolleg - Frau, Mann, Queer

4. Jänner 2011, 09:05

"Queer" diente im englischen Sprachraum lange als Schimpfwort für Homosexuelle oder Verrückte. Die Queer-Theorie wendet den Begriff ins Positive und geht davon aus, dass geschlechtliche und sexuelle Identität nicht "naturgegeben" ist, sondern in sozialen und kulturellen Prozessen konstruiert wird. Diese Erkenntnis ermöglicht ein völlig anderes Zusammenleben von Menschen, behaupten Queer-Aktivist/innen.

Welche Rolle spielen Feminismus oder tradierte Männlichkeitsbilder für ein "queeres" Weltbild? Wie könnten sich Militär, Politik, Wirtschaft, Psychologie, Religion oder Pädagogik transformieren, abseits von Geschlechtsnormen wie Bub und Mädchen? Neben der zeitgenössischen Kunst interessiert sich der Mainstream zunehmend für queere Inhalte, von Hollywood bis zur Popmusik, vom Drogeriefachgeschäft bis hin zu komplexen Theorien einer neuen Generation von Denker/innen à la Judith Butler. Was früher noch quer und schräg war, lässt sich heute kommerziell vermarkten. Hans Groiss möchte herausfinden, ob hinter dem Hype tatsächlich progressive Ansätze für das Zusammenleben stehen.

Service

Michel Foucault, "Sexualität und Wahrheit: Erster Band: Der Wille zum Wissen", Suhrkamp Verlag 1987

Platon, "Symposion / Phaidros", Artemis & Winkler 2001

"Der Koran", Reclam 1998 (Übersetzung von Max Henning)

Judith Butler, "Das Unbehagen der Geschlechter", Suhrkamp Verlag 1991

Virginia Woolf, "Orlando", Fischer 2006

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