Radiokolleg - Nach der Pensionierung

Perspektiven für die 3. Lebensphase (2). Gestaltung: Johannes Kaup

Unabhängig davon, ob man mit einem "Golden Handshake" als Endfünfziger in den Vorruhestand geschickt wird, oder sich mit 65 in die wohlverdiente Pension verabschiede - die Betroffenen stehen nach einem mehr oder weniger erfüllten Arbeitsleben vor großen Herausforderungen. Wenn es auch nur wenige zugeben. Studien und die therapeutische Expertise zeigen, dass sehr viele Menschen mit der Pensionierung in ein existenzielles Loch fallen, weil sie mit einem Mal einen radikalen Bedeutungsverlust erleben. "Wer braucht mich noch?" - so lässt sich diese Krisenerfahrung umschreiben.

Über ihr Leben in der 3. Lebensphase machen sich Berufstätige zu wenig Gedanken. In Österreich steigt alle dreieinhalb Jahre die Lebenserwartung um ein Jahr. Der Gesundheitszustand der heutigen Pensionist/innen hat sich im Vergleich zu früher enorm verbessert. Während noch vor fünfzig Jahren die Pensionist/innen schon nach ein paar Jahren starben, stehen Ihnen heute gut zwanzig Jahre bis zur Pflegebedürftigkeit bevor - Lebenszeit, die gestaltet werden will. Das ist menschheitsgeschichtlich ein neues Phänomen, dem während des aktiven Arbeitslebens nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet wird. Zunächst mag noch die Freude über die gewonnene Freizeit vorherrschen. Man muss nichts mehr für andere produzieren, kann ausschlafen, kann urlauben, wenn man genügend Geld hat, oder seinen Hobbys und Interessen nachgehen. Doch nach einigen Monaten stellt sich bei vielen die Frage "Welchen Sinn hat mein Leben jetzt?" und viele fallen unzufrieden und depressiv in ein schwarzes Loch.

Das zeigt die Notwendigkeit, sich auf diese neue Lebensphase vorzubereiten. Hobbys und die Betreuung von Enkelkindern sind erfahrungsgemäß keine ausreichenden Lebensziele. Die eigenen Potenziale, Interessen und Erkenntnisse sind ein wichtiger Schlüssel zu einem erfüllten Leben in der dritten Lebensphase. Wenn man seinen Blick öffnet, was man aus seinem Leben machen will, lassen sich zukunftsorientierte Perspektiven planen und neue sinnvolle Aufgaben entwickeln. Das Alter ist kein Abstellgleis, sondern eine vielfach ungehobene Quelle wertvoller gesellschaftlicher Potenziale.

Dieses Radiokolleg versucht den Risiken und den Chancen der 3. Lebensphase auf den Grund zu gehen und zeigt sinnvolle Perspektiven für ein Leben nach der Pensionierung.

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