Tonspuren

"Der Drehleierspieler". Porträt des Musikers Matthias Loibner. Von Johann Kneihs

Ausgerechnet die obskure, halb vergessene Drehleier machte der 1969 geborene Steirer Matthias Loibner zu seinem Instrument.

Ihr prägnanter Klang war Jahrhunderte lang nicht aus der Tanzmusik wegzudenken; erst die Folk-Renaissance der 1970er Jahre brachte sie wieder ins Spiel: zunächst als ein - inzwischen von Tausenden in Europa - gepflegtes Hobby.

Doch in der Folge entdeckte man die Drehleier auch als virtuoses Barock-Instrument wieder. Nur eine Handvoll Musiker meistert die extrem anspruchsvolle Literatur, die insbesondere an französischen Höfen komponiert wurde, oder z. B. von Joseph Haydn.

Matthias Loibner zählt zu den wenigen professionellen Drehleierspielern Alter Musik, seine Klangversuche zielen aber auch in andere Richtungen: konzentrierte Duo- und Soloprojekte mit Elektronik oder Gesang, experimenteller Folk, traditionelle Lieder und Gypsy-Jazz vom Balkan.

In verschiedenen Orchestern und Gruppen, als Musiker für Film und Bühne ist der Mann an der Drehleier zu einem gefragten Experten für ungewohnte, überraschende Klänge geworden.

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