Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Das Schmerzgedächtnis löschen
2. Erneuerbare Energien und Fördermodelle
3. Alte und neue Menschheitsträume
4. Das Forschungszentrum für Geistesgeschichte der islamischen Welt wurde eröffnet
Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Das Schmerzgedächtnis löschen
Moderne Schmerztherapie ist ohne Opioide kaum vorstellbar. Diese Stoffe sind dem Opium ähnlich, und haben genauso wie das ursprünglich aus dem Schlafmohn stammende Opiat eine beruhigende und schmerzlindernde Wirkung. In der Medizin spielen sie sowohl in der akuten, als auch in der längerfristigen Schmerzbehandlung eine wichtige Rolle. Ein einmal ausgelöster Schmerz kann in manchen Fällen Spuren in den Nervenzellen hinterlassen, die dazu führen, dass Patienten den Schmerz empfinden, wenn der ursprüngliche Reiz längst vorbei ist. Dieses ,Schmerzgedächtnis' stellt eine besondere Herausforderung in der Schmerzbehandlung dar -Wissenschaftler an der medizinischen Universität Wien untersuchen es seit längerem. Jetzt haben sie einen Mechanismus entdeckt, mit dem es gelingen könnte, die Spuren des Schmerzgedächtnisses in den Nervenzelllen zu löschen. Ihre Arbeit erscheint diese Woche in der Fachzeitschrift Science. Mit Jürgen Sandkühler, Zentrum für Hirnforschung, Med-Uni Wien, Autorin: Birgit Dalheimer.

2. Erneuerbare Energien und Fördermodelle
Der Anteil der erneuerbaren Energien in den 27 EU-Staaten soll weiter steigen. Die Europäische Kommission hat verbindliche Vorgaben für die einzelnen Mitgliedsstaaten beschlossen, ihnen aber freie Hand bei den Fördersystemen gelassen. Und hier scheiden sich die Geister. Nach der populären neoliberalen These werden die erneuerbaren Energien am besten durch Wettbewerbsmethoden und den Markt gefördert. Staatliche Regulierung mit fixen Einspeisetarifen behindere hingegen den Ausbau von Strom aus Sonne oder Wind, wegen Monopol-Bildung oder mangelndem Innovationsdruck, so die neoliberale These. Der Salzburger Politikwissenschaftler Volkmar Lauber hat die These jetzt empirisch überprüft und verschiedene europäische Fördermodelle in einer Studie verglichen. Dabei ist er zu überraschenden Ergebnissen gekommen. Mit Volkmar Lauber, Politikwissenschaftler, Universität Salzburg; Autorin: Maria Mayer.

3. Alte und neue Menschheitsträume
Geschichten von Zauberern und Vampiren oder von Reisen zum Mond und zum Mittelpunkt der Erde haben die Menschen bereits im 19. Jahrhundert fasziniert. Heute liegt vor allem die mythische Wirklichkeitsflucht wieder im Trend. Der Kulturhistoriker Stefan Zahlmann beschäftigt sich am Institut für Geschichte der Universität Wien mit dem Menschenbild in populären Medien vom 18. Jahrhundert bis heute. Zu seinen Quellen zählen neben Film, Fernsehen, Hörfunk oder Computerspielen allen voran Romane und Theaterstücke. Er untersucht unter anderem das literarische Genre der Science-Fiction und wie sich hier Menschenbilder mit Utopien und technischen Visionen verbinden. Mit Stefan Zahlmann, Universität Wien; Autorin: Marlene Nowotny.

4. Das Forschungszentrum für Geistesgeschichte der islamischen Welt wurde eröffnet
An der Freien Universität Berlin ist ein Forschungszentrum für die Geistesgeschichte der islamischen Welt eröffnet worden. Charakteristisch für den islamischen Kulturraum, der sich von Marokko bis nach Zentralasien erstreckt, war über Jahrhunderte eine starke wechselseitige Beeinflussung von muslimischen, christlichen und jüdischen Theologen und Philosophen. Philosophisch-theologische Debatten wurden über die Religionsgrenzen hinweg intensiv geführt, und rationalistische Schulen waren ein zentraler Bestandteil. In einer Reihe von Projekten will das Forschungszentrum diese reichhaltigen Traditionen untersuchen. Mit Sabine Schmidtke, Leiterin des Forschungszentrums; Autorin: Brigitte Voykowitsch.

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