Leporello

1. Designprojekt Universität f. angewandte Kunst "Kokoschka sucht einen Rahmen"
2. "Pornographical Remix": Recycling alter Pornofilme

1. Designprojekt der Universität f. angewandte Kunst "Kokoschka sucht einen Rahmen"

Ein guter Rahmen ist wie eine Umarmung, wie ein ruhiger Begleiter. Er dient dazu, ein Kunstwerk zu zelebrieren, muss gleichzeitig neutral bleiben, darf niemals wichtiger als der Hauptakteur sein. Diese Philosophie der Kunst des Rahmens vermittelt der Architekt, Möbel- und Industriedesigner Paolo Piva seit gut drei Semester den Studentinnen und Studenten in seiner Klasse für Industrial Design an der Universität für angewandte Kunst in Wien. In dem Designprojekt "Kokoschka sucht einen Rahmen" haben die Studierenden nun neue Rahmen für das Belvedere entwickelt. Zu sehen ab heute bis Ende Februar in einer Sonderpräsentation in der Orangerie des Unteren Belvedere. Gezeigt werden sowohl die Entwicklungsprozesse als auch die Prototypen der Rahmen mit ausgewählten Kunstwerken der Sammlung des 20. Jahrhunderts - etwa von Oskar Kokoschka. Als berühmtester Schüler der Akademie für angewandten Kunst und zentraler Künstler der Sammlung ist er Namensgeber des innovativen Projekts. Das von einer Fachjury gekürte Siegerprojekt wird künftig ein Ölgemälde Kokoschkas in Szene setzen und rahmendes Markenzeichen für die Sammlung sein.- Gestaltung: Ursula Muerling-Darrer

2. "Pornographical Remix": Recycling alter Pornofilme

Pornografie und Kunst haben sich durchaus des Öfteren befruchten können, obwohl die Diskussion, was Kunst und was Pornografie ist, nicht immer sehr befruchtend ist. Porno - das bedeutet nicht nur Schmuddel-Image, sondern weckt auch Assoziationen von einer Welt, die meist nur wenig mit Liebe, Partnerschaft und sexueller Erfüllung zu tun hat. Mechanisch, steril und frei von jeder Emotion ist das Gros der Mainstream-Pornos. Anders in den 70er Jahren: Damals gab es noch diese weiche Ästhetik des Sexfilms voller Plüsch und Pastelltönen - mehr ein Spiel mit erotischen Fantasien, und weniger das Ausleuchten allerletzter Intimitäten. Sabine Fischer (Innenarchitektin) und Sandra Lichtenstern (Produktdesignerin) aus Basel haben alte Pornofilme zu einem "Pornographical Remix" kombiniert. Sie nennen sich "Glory Hazel" und recyclen alte Pornofilme aus den 70er und 80er Jahren. Dabei entstehen aus Filmschnipsel erotische Stimmungscollagen, die ganz auf Storytelling verzichten. In die Sex-Szenen montieren sie Bilder von Design-Produkten und Architektur. In den Kurzfilmen hört man dadaistisches Gestammel, Gestöhne und neu komponierte Musik unterlegt. Die Bilder setzten auf Erregung ohne Erzählung durch das natürliche Sex-Appeal der alten Aufnahmen. Die zweite Serie "Pornographical Remixes Vol. 4-6" erscheint Ende Januar 2012!Peter Preissle von der Mascotte Film AG in Zürich hat Glory Hazel für eine Wiederverwertung die Porno-Kollektion "Golden Classics" mit etwa 50 Filmen freigegeben. Die zweite Serie "Pornographical Remix Vol. 4-6" erscheint am 27. Januar 2012. -
Gestaltung: Andreas Hörmann

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