Salzburger Nachtstudio

Alters-Kulturen. Kreative Lebensgestaltung im dritten Lebensalter. Gestaltung: Elisabeth Nöstlinger

In Österreich werden 2046 etwa 2,5 Millionen Menschen über 65 Jahre alt sein. Das sind um 90 Prozent mehr als derzeit. Es ist die Generation der Babyboomer, welche die Fesseln der Lebenserwartung und der Gestaltung des Lebens sprengen. Manche meinen ja, dass sie die ganze westliche Welt in einen Ausnahmezustand versetzen werden.

Die derzeitige Generation 50+ erarbeitet bereits Konzepte. Tanzgruppen haben sich konstituiert, Schreibwerkstätten gebildet, Interessensgruppen organisiert. In der Wiener Nationalbibliothek übertragen beispielsweise ältere Menschen die in kurrent geschriebenen Dokumente in die Lateinschrift. Eine win-win Situation für Jung und Alt. Doch wird das Miteinander der Generationen noch nicht von jedem angestrebt. Noch herrscht der Jugendwahn vor; sowohl in der Werbung, als auch in der Arbeits- und Freizeitwelt. Allerdings haben schon Teile der Wirtschaft die Kaufkraft Älterer entdeckt. Aber auch manche Betriebe setzten auf das Know-how der Älteren, versuchen zu binden, sei es durch Konsulentenverträge oder durch ihnen angemessene Arbeitsbedingungen.

Nur die Politik hinkt noch hinten her, wenngleich sie an ein höheres Pensionseintrittsalter denkt. Immerhin hat die Babyboomergeneration, die zur Zeit im Zenit ihres Lebens steht, gute Chancen, 30 Jahre und mehr in Pension zu sein. Die gewonnenen Lebensjahre sind nicht automatisch erfüllte Lebensjahre, aber viele "Silver Ager" probieren jetzt schon aus, was geht und was noch zu gewinnen ist. Sie gründen mit 60 eine Alters WG und testen neue Lebensformen aus. Manche laufen mit siebzig noch Marathon und andere tanzen mitten hinein ins Altersglück. Nehmen sie dabei den Jüngeren was weg?

Ein neues Wort für alte Probleme soll den Generationenkonflikt entschärfen. Es heißt Generativität und stammt vom deutsch-amerikanischen Psychoanalytiker Erik Homburger Erikson. Diese Wortschöpfung äußert sich in der aktiven Sorge um die nachwachsenden Generationen, in der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen und Chancen. Mit ihrem Wissen um den Gang der Welt können die Älteren der Gesellschaft einiges dazu beitragen und somit auch den Generationenkonflikt entschärfen.

Service

Verena Kast: Imagination - Zugänge zu inneren Ressourcen", Patmos Verlag. Neuauflage
Hubert Gaisbauer: Ruhig und froh lebe ich weiter. Älter werde mit Johannes XXIII. Wiener Dom Verlag.

Sendereihe