Gedanken für den Tag

Von Rudolf Taschner. "Die Entdeckung der Genauigkeit" - Zum 350. Todestag von Blaise Pascal. Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer

Weil sich rational weder die Existenz Gottes beweisen noch widerlegen lässt, erfindet der französische Mathematiker, Physiker, Literat und christliche Philosoph Blaise Pascal den genialen Gedanken seiner "Wette": Es gilt, wie bei einer Wette entweder auf Gott zu setzen, oder gegen Gott zu setzen - und niemand kann sich vor dem Einsatz drücken.


Pascal und die rechnende Maschine

Dieser Tage vor 350 Jahren starb Blaise Pascal, Frankreichs größtes Universalgenie.
Pascals Vater war hoher Finanzbeamter und hatte für den König und für Kardinal Richelieu die Steuerabgaben in den Provinzen zu kontrollieren. Vielleicht war es die mühselige und zugleich stumpfsinnige Rechenplage, die damit verbunden war, welche des Vaters genialen Sohn auf den Gedanken brachte, die geisttötende Rechenarbeit einer Maschine zu überlassen. Mit außerordentlichem mechanischen Geschick konstruierte er einen faszinierenden Apparat, der nach Eingabe von Zahlen, die vier-, fünf- oder auch sechsstellig sein konnten, und Drehen einer Kurbel wie von selbst Summen, bei verkehrter Drehrichtung auch Differenzen und bei mehrfachem Drehen sogar Produkte zu berechnen erlaubte. "Pascaline", so taufte Pascal seine Wundermaschine, und er hoffte, mit seiner Erfindung ein gutes Geschäft machen zu können.

Seine Hoffnung zerschlug sich jedoch. Er hatte seine Erfindung viel zu früh gemacht. Die Rechenarbeit, welche Menschen leisten, war nämlich damals lachhaft billig, wie überhaupt die Erwerbsarbeit zur Zeit Pascals mit erbärmlich geringen Beträgen entlohnt wurde. Ungerechtigkeit verhinderte den technischen Fortschritt.

Selbst später, als sich Pascal vornehmlich Gott und der Seele widmete, ließen ihm Probleme des Alltags keine Ruh. So gründete er Anfang 1662 zusammen mit einem Freund das Unternehmen "Les carosses à cinq sous", eine Firma, die Pferdekutschen für den Nahverkehr in Paris betrieb, die ersten öffentlichen Verkehrsbetriebe in einer Großstadt. Der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens dürfte ihn aber nicht mehr besonders interessiert haben, denn er war in seinen Gedanken schon eher in der Ewigkeit als in der Zeit.

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Titel: GFT 120814 Gedanken für den Tag / Rudolf Taschner
Länge: 03:49 min

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