Radiokolleg - Die neue Österreichische Welle

3. Oktober 2012, 09:45

Das letzte Mal gab es solch einen Boom an neuen, interessanten deutschsprachigen Pop zu Beginn der 1980er Jahre, als die Neue Deutsche Welle auch in Österreich grassierte. Bands wie "Der Nino aus Wien", "Ja Panik", "Kreisky" oder "Das Trojanische Pferd" sind die Aushängeschilder der aktuellen deutschsprachigen Popmusik aus Österreich.

Anders als noch vor 30 Jahren, als die meisten Musiker Dilettanten waren und die Idee meist wichtiger als die Ausführung, beherrschen die allermeisten Musiker heute ihre Instrumente. Und es hat auch eine neue Ernsthaftigkeit in die Musik Einzug gehalten. Das Motto lautet nicht mehr "Gib Gas ich will Spaß" oder "Alles so schön bunt hier", sondern "Meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld" und "Wut und Disziplin".

Als in den 1970er Jahren Künstler wie Wolfgang Ambros oder Georg Danzer begannen, Popsongs im österreichischen Dialekt zu schreiben, war das ein Statement. Ein Ja zur eigenen regionalen Existenz und der Versuch, die deutsche Sprache, die bis dahin fast ausschließlich für Schlagermusik verwendet wurde, auch im Pop heimisch zu machen. Für die österreichischen Musiker und Bands sind heute solche Abgrenzungsversuche nicht mehr von Relevanz. Sowohl die Genre- als auch die geographischen Grenzen sind längst durchlässig geworden: Deutsch zu singen ist kein Wert mehr an sich; die Bands verwenden ganz einfach jene Sprache, die ihnen am nächsten ist. Das kann Hochdeutsch sein, oberösterreichischer Dialekt oder ein seltsames Gemisch aus Deutsch und Englisch.

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