Erfüllte Zeit

4. November 2012, 07:05

1. Vienna Gipsy Music School

Gegen die Speisenbezeichnung "Zigeunerschnitzel" wehrt er sich vehement und die Musik der Roma und Sinti möchte er fördern: Harri Stojka, selbst Rom, Musiker und Lehrer an der neuen "Vienna Gipsy Music School". Vor kurzem hat diese Musikschule für Roma- und Sintimusik in Wien ihren Betrieb aufgenommen. Roma und Nicht-Roma sollen als Schüler angesprochen werden. "Geburtshelfer" in vielen organisatorischen und administrativen Fragen war die "Johann-Sebastian-Bach Musikschule" der Diakonie Österreich.
Maria Harmer war für uns bei der Eröffnungsfeier.



2. Konzentrationslager in Strasshof

Der Fall Natascha Kampusch machte Strasshof vor ein paar Jahren zu einem Ort des Verbrechens. Die niederösterreichische Gemeinde birgt aber noch eine andere große Leidensgeschichte: Im Zweiten Weltkrieg befand sich in Strasshof ein Konzentrationslager. 2000 Menschen mussten dort ihr Leben lassen. Was lange nicht bekannt war: Unter den Toten waren nachweislich mehr christlich-orthodoxe als jüdische Menschen. Irina Oberguggenberger über die Aufarbeitung eines der zahllosen fürchterlichen Kapitel der NS-Geschichte.


3. Ausstellungstipp: "Treten Sie ein! Treten Sie aus!"

"Treten Sie ein! Treten Sie aus!" - mit dieser ironischen Aufforderung weist das Jüdische Museum Hohenems auf ein ausgesprochen aktuelles Thema hin. Am Beispiel zahlreicher Lebensbilder untersucht die Ausstellung das Phänomen der Konversion. Denn vor dem Hintergrund globaler Migrationsbewegungen hat sich die Stabilität von Religionsgemeinschaften und religiösen Biographien längst aufgelöst. Unsere Kollegin Ingrid Bertel vom Landesstudio Vorarlberg hat sich die Ausstellung angesehen.


4. Leopold-Kunschak-Preis an Bischof Erwin Kräutler verliehen

Ein aufmüpfiger Bischof zu Gast im Parlament: Am vergangenen Dienstag ist dem in Brasilien tätigen und aus Vorarlberg stammenden katholischen Bischof Erwin Kräutler der von der ÖVP vergebene Leopold-Kunschak-Preis überreicht worden. Kräutler ist 1964 in Österreich zum Priester geweiht worden und danach als Ordensmissionar vom Kostbaren Blut nach Brasilien gegangen. 1980 hat man ihn zum Bischof der größten brasilianischen Diözese Xingu ernannt. 2006 wurde er Präsident des Indianermissionsrates. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass der Schutz der Menschenrechte der indigenen Völker in die brasilianische Verfassung aufgenommen wurde. Kräutler, der von der sogenannten Befreiungstheologie inspiriert ist, gilt als der bedeutendste Verteidiger der Menschenrechte der indigenen Völker Brasiliens. Wegen seines Engagements ist Kräutler in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt mit dem Tod bedroht worden. Seit vier Jahren steht er unter ständigem Polizeischutz. Johannes Kaup hat mit Bischof Erwin Kräutler gesprochen.


5. Bibelkommentar zu Römer 7, 14 - 25a

Der sogenannte Römerbrief des Paulus ist der Schlüsseltext zum Verständnis der lutherischen Theologie. Rainer Gottas, evangelischer Pfarrer der Johanneskirche in Klagenfurt spricht über jene Stelle, die in den lutherischen Gottesdiensten für diesen Sonntag als Predigttext vorgesehen ist. Gelesen wird die Perikope von Burgschauspielerin Petra Morzé.

Service

Buch, Irene Suchy, "Strasshof an der Nordbahn. Die NS-Geschichte eines Ortes und ihre Aufarbeitung", Metro-Verlag

Vienna Gipsy Music School
Jüdisches Museum Hohenems

Sendereihe

• Lebenskunst