Menschenbilder

4. November 2012, 14:05

Er war Grafiker, Zeichner, Autor und schrieb für alle, "die mal fünf waren und neunundneunzig werden wollen."

Das Menschliche, vor allem das allzu Menschliche, war sein Thema. Und weil das allzu Menschliche meist allzu traurig ist, wurde F. K. Waechter zu einem der größten deutschen Satiriker.

"Der Hauptquell für Komik kommt aus dem Leiden, aus Niederlagen", schrieb er 1991 in seinem Buch "Mich wundert, dass ich fröhlich bin".

Friedrich Karl Waechter kam 1937 als Sohn eines Lehrers in Danzig auf die Welt. Nach der Flucht kam er 1945 mit seiner Familie nach Schleswig-Holstein, ging in Ratzeburg auf die Schule und machte in Hamburg eine Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker.

1962 kam Waechter nach Frankfurt. Er zeichnete zuerst für das linke Satire-Magazin "pardon", später für "Titanic". Er lernte Robert Gernhardt, F. W. Bernstein, Clodwig Poth kennen und gründete mit ihnen die "Neue Frankfurter Schule", die in den 70er Jahren eine hintersinnige, absurde Komik etablierte.

Waechter wurde Kult. Seine Cartoons klebten auf Wohngemeinschafts-Kühlschränken oder hingen auf dem Klo, seine Sprüche wurden überall zitiert.

In den 70er Jahren begann Waechter, Kinder- und Jugendbücher zu schreiben und zu illustrieren. Mit seinem "Anti-Struwwelpeter" hatte er großen Erfolg, bereits 1975 erhielt er den Deutschen Jugendbuchpreis. Seine "Schule mit Clowns" ist längst zum Klassiker des internationalen Kindertheaters geworden.

Am 16. September 2005 ist F. K. Waechter - 67jährig - gestorben. Am 3. November hätte er seinen 75. Geburtstag gefeiert.

Ein "Menschenbild" in Erinnerung an einen großen Künstler.

Service

F. K. Wächter, "Der Anti-Struwwelpeter"
F. K. Wächter, "Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein"
F. K. Wächter, "Vollmond"
F. K. Wächter, "Der rote Wolf"
F. K. Wächter, "Die Schöpfung"
F. K. Wächter, "Prinz Hamlet"
F. K. Wächter, "Die letzten Dinge"
F. K. Wächter, "Alles klar?"

Alle Bücher sind im Diogenes-Verlag erschienen.

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