Menschenbilder

"Es muss nicht unbedingt Oper sein" - Sheila Rosenthal. Gestaltung: Petra Herczeg und Rainer Rosenberg

Geboren ist sie in Penssylvania, in Los Angeles ist sie aufgewachsen . und mit 23 Jahren kam sie nach Wien um ihr Studium als Opernsängerin abzuschließen.

Sie hat unter anderem bei Lotte Lehmann studiert, und in Wien war sie gleichzeitig mit Zubin Metha an der Hochschule. Hier lernte sie ihren Mann Heinz Rosenthal kennen, der - nachdem er mit einem der letzten Kindertransporte vor den Nazis aus Wien flüchten konnte - bald nach dem Krieg nach Österreich zurückkehrte und unter anderem an der Radioreihe "Der Watschenmann" mitarbeitete.

Heinz Rosenthal machte Karriere am Theater, Sheila ging mit - nach Heidelberg, nach Basel und machte alle Stationen ihres Mannes mit - auch wenn mancher Intendant nicht wollte, dass Ehepaare an seinem Haus beschäftigt werden, entwickelte sich ihre Karriere, sie sang in praktisch ganz Deutschland - bis sie plötzlich an ihrem persönlichen Endpunkt als Opernsängerin angekommen war.

Wahrscheinlich war Sheila Rosenthal zu ehrgeizig um ihre persönlichen Grenzen als Sängerin zu akzeptieren und wechselte den Beruf. Eine Arbeit zu haben war sehr wichtig für sie, und wo sie auch war, begann sie zu arbeiten und war erfolgreich: ob in einem Hotel in Deutschland bei der Filiale der Universität von Maryland in Deutschland oder bei einem Basler Pharmaunternehmen.

Und als ihr Mann in der Pension zurück nach Österreich kam, ging es so weiter ... ob bei der Ronald Lauder Stiftung oder bei der OSZE.

Inzwischen ist Sheila Rosenthal 79, lebt in einem Pensionistenheim, ihr Mann ist gestorben, aber zu arbeiten hat sie nicht aufgehört, auch um weniger schwer über den Tod Heinz Rosenthals hinwegzukommen - 2 Tage in der Woche gilt ihre ganze Kraft Amnesty International, ehrenamtlich, und dass manche ihrer Kollegen ihre Enkel sein könnten - das freut sie ganz besonders.

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