Europa-Journal

1. Ist Lettland bereit für den Euro?
2. Spaniens Kampf gegen unkontrollierte Zuwanderung
3. Wie laizistisch ist die Türkei noch?
Moderation: Karin Fischer


Ist Lettland bereit für den Euro?

In der kommenden Woche stellt die EU-Kommission ihren Bericht zu Lettlands Euroreife vor, 2014 wollen die Letten die europäische Einheitswährung einführen. Die Maastricht-Kriterien erfüllt das Land dafür bereits. Die Staatsverschuldung liegt bei 42 Prozent, die Inflationsrate bei zwei Prozent, lettische Staatsanleihen, die vor vier Jahren unverkäuflich waren, finden wieder Abnehmer. Doch manche Beobachter sehen es als Gefahr, dass der russische Einfluss in der EU zunehmen könnte. Denn Russen, die in der Hauptstadt Riga die Hälfte der Bevölkerung stellen, können jetzt über den Erwerb einer Immobilie die permanente Aufenthaltsgenehmigung erhalten und damit auch visafrei in die Länder der EU reisen. Wird Lettland ein ähnliches Schicksal erfahren wie Zypern, wo russisches Geld zum Geschäftsmodell wurde? - Ein Beitrag von Agnes Bührig


Spaniens Kampf gegen unkontrollierte Zuwanderung

Zu Zigtausenden kamen vor wenigen Jahren Bootsflüchtlinge über die Meerenge nach Andalusien - oder kletterten über die Grenzzäune der spanischen Exklaven Ceuta und Melilla auf dem afrikanischen Kontinent. Seitdem es dort beim Massenansturm auch Tote gab, ist massiv aufgerüstet worden - High Tech Zäune trennen jetzt Afrika von Europa. In den spanischen Exklaven bestehen sie aus drei Reihen Stahl und Draht, an der Meerenge von Gibraltar aus Radarstrahlen und Überwachungskameras. Doch der Erfolg ist begrenzt und er treibt Flüchtlinge zu immer verzweifelteren Versuchen, Europa zu erreichen. - Ein Beitrag von Reinhard Spiegelhauer


Wie laizistisch ist die Türkei noch?

Nicht an Gott zu glauben, oder den Propheten Mohammed zu kritisieren, ist in der Türkei erlaubt. Solange man es nicht öffentlich tut. Wegen Beleidigung religiöser Gefühle wurden in den letzten Wochen zwei türkische Intellektuelle verurteilt. Beide hatten im Internet die Glaubwürdigkeit des Propheten in Zweifel gezogen. Einer von ihnen, der Pianist Fazil Say, hatte dabei allerdings aus einem mittelalterlichen Gedicht zitiert. Der zweite, der türkisch-armenische Schriftsteller Sevan Nisanyan hatte in einem Blog geschrieben, es müsse doch erlaubt sein, einen arabischen Heerführer zu kritisieren, der vor ein paar Jahrhunderten behauptet habe, mit Gott in Kontakt zu sein und daraus politischen, wirtschaftlichen und sexuellen Gewinn gezogen habe. Wird der Druck auf nicht-religiöse Teile der türkischen Gesellschaft jetzt stärker? Darüber hat Christian Schüller in Istanbul mit dem Philosophieprofessor Örsan Öymen gesprochen, der an einer Privatuniversität Atheismus und Religionskritik unterrichtet.

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