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Sommer-Reprisen: Günter Baby Sommer: Album "Songs for Kommeno"

Einige Jahre ist es her, dass der Dresdner Jazzpercussionist Günter Baby Sommer erstmals Anlass hatte, in das weltabgewandte griechische Dorf Kommeno zu reisen, das am Epirus, südwestlich von Arta, liegt. Im Rahmen eines Perkussionsfestivals war er eingeladen, dort ein Solokonzert zu geben. Das Festival von Kommeno war kurz zuvor vom Bürgermeister der 700-Seelen Gemeinde ins Leben gerufen worden, um das Dorf aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, in dem es die letzten 65 Jahre verbracht hatte. Der musikalische Direktor und Schlagzeuger Nikos Tulgiatos lud Günter Baby Sommer ein, um dem Festival einen "internationalen Anstrich zu geben". Nicht geahnt hatte er, dass die Begegnung seines Gastes mit den Einwohnern von Kommeno eine schicksalshafte werden sollte.
Bei seiner Ankunft auf dem Dorfplatz von Kommeno erfuhr Sommer von einem noch immer auf den Gemütern der Dorfbewohner lastenden Kriegsverbrechen, das am
16. August 1943 stattgefunden hat. Beinahe die gesamte Bevölkerung Kommenos wurde in den frühen Morgenstunden dieses Tages von einem Gebirgsjägerregiment der Wehrmacht massakriert. 317 Kinder, Frauen und Männer mussten mit ihrem Leben dafür büßen, dass griechische Partisanen in ihrem Dorf mit Lebensmitteln versorgt worden waren. Der für das Massaker an den zur Gegenwehr nicht fähigen Dorfbewohnern verantwortliche Offizier Reinhold Klebe wurde niemals zur Verantwortung gezogen.
Das der deutschen und auch griechischen Öffentlichkeit kaum bekannte Massaker von Kommeno hat Günter Baby Sommer auf dem bei "Intakt Records" erschienenen Album "Songs for Kommeno" verarbeitet.-
Gestaltung: Franziska Dorau

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