Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Do-it-yourself. Die Kultur der neuen Amateur/innen. Gestaltung: Gudrun Braunsperger

Im 18. Jahrhundert wurde der Dilettant als Kenner und Liebhaber von Kunst und Wissenschaft geschätzt, im 19. Jahrhundert geriet der Begriff mit der zunehmenden Spezialisierung und Professionalisierung mehr und mehr zum Schimpfwort. Zwar erfuhr er in der Kunst um 1900 wiederum eine Aufwertung: Das dekadente Lebensgefühl der genialen Dilettanten wurde dem Spezialistentum entgegengesetzt. Dennoch blieb der Amateur des 20. Jahrhunderts - als Heimwerker einer Do-it-yourself-Kultur oder als Vertreter einer gegenkulturellen Amateurkunstbewegung - eine Figur von marginaler Bedeutung. In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat sich das verändert.

Nicht zuletzt das Internet hat den Einfluss der Aktivität von Laien in vielen kulturellen Praktiken erhöht. Eine hoch professionalisierte und spezialisierte Arbeitswelt erfährt in so manchen Bereichen ernstzunehmende Konkurrenz durch Amateur/innen: der herkömmlichen Journalismus durch die Blogger/innen, die etablierten Wissenschaftskultur durch Wikipedia-Autor/innen und Plagiatsjäger/innen.

Webvideos konkurrieren mit audiovisuellen Fernsehangeboten, Technikenthusiast/innen können als Computerhacker/innen ganze Systeme lahmlegen. Auch im Sport, wo etwa für die Teilnahme an den Olympischen Spielen der Status des Amateurs lange Zeit Voraussetzung war, verschwindet zunehmend die Trennung zwischen Amateur/innen und Profis.

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