Gedanken für den Tag

von Beate Winkler, Malerin und Autorin und ehemalige Direktorin der EU-Grundrechtsagentur. "Krise als Chance". Gestaltung: Alexandra Mantler

Wir brauchen eine langfristige Vision - die Vision der Seele

Seit vielen Jahren begleitet mich das Wort "Veränderung". Zu Recht, denn Leben heißt Veränderung. Doch so einfach ist es nicht, denn das Wort löst ganz unterschiedliche Gefühle aus.

"Veränderung" ist für viele mit Unsicherheit und Angst verbunden - es steht mit unserem Grundbedürfnis nach Sicherheit in Konflikt. Daher habe ich auch bei mir selbst beobachtet, dass ich mich mit dem Thema "Veränderung" oft erst dann auseinander setze, wenn ich aufgrund äußerer Umstände geradezu darauf gestoßen werde. Natürlich weiß ich, dass mit Veränderung immer auch positive Entwicklungen einhergehen: unerwartete Möglichkeiten und überraschende Begegnungen, veränderte Wahrnehmungen und neue Perspektiven sind nur Beispiele.

Doch wie kann es mir gelingen, die Verunsicherung zu überwinden, so dass ich meine Chancen besser nutzen kann? Also mit weniger Abwehr reagiere? Eine gleichlautende Antwort aus unterschiedlichen Wissensbereichen lautet: "Wir brauchen ein attraktives Bild von unserer Zukunft, das positiver ist als die Abwehr, die mit jeder Veränderung einhergeht." Das gilt für persönliche Veränderungen wie zum Beispiel Älterwerden, aber auch für unsere jetzige gesellschaftliche Krise. "Wir brauchen eine langfristige Vision - die Vision der Seele", meinte der indische Philosoph und Künstler Rabindranath Tagore. Ich füge hinzu: "Wir brauchen Bilder, wohin wir uns im Leben entwickeln möchten. Bilder, die stärker sind als Worte und die uns in Einklang mit unserem Geist, Körper und unserer Seele bringen.

Für mich selbst kann nur ich dieses Bild finden. Für unsere Gesellschaft geht es nur gemeinsam. Gemeinsam der Frage nachgehen: "In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Wohin wollen wir uns bewegen?" Das sind Fragen, die mich bewegen - Fragen über meinen Tag hinaus.

Service

Buch, Beate Winkler, Unsere Chance. Mut, Handeln und Visionen in der Krise, Europa Verlag
Buch, Beate Winkler, Es ist etwas in mir, das nach Veränderung ruft, Kösel-Verlag

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Sergej Rachmaninoff/1873 - 1943
Titel: Sonate für Violoncello und Klavier in g-moll op.19
* Andante - 3.Satz (00:05:50)
Solist/Solistin: Heinrich Schiff /Violoncello
Solist/Solistin: Elisabeth Leonskaja /Klavier
Ausführender/Ausführende: Heinrich SCHIFF/18.11.1952 Gmunden
Länge: 02:20 min
Label: Philips 4127322

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