Gedanken für den Tag

4. April 2015, 06:56

Der Karsamstag ist in seiner Stille ein eigenartiger Tag - über die Grenzen des Christentums hinaus. Eine große Hoffnung scheint zerschlagen. Jesus ist gestorben, die Jünger, die Begleiter seines Weges, sehen keine Zukunft mehr. Eine Erfahrung, die jeder und jede in der einen oder anderen Form kennt. Wo ist Hoffnung, ist die Frage. Wo führt ein Weg in die Zukunft, der mich leben lässt?

In der Dunkelheit des Karsamstags wächst jedoch für mich als Christ und als Priester still und unbemerkt eine Hoffnung. Die Hoffnung, dass das Leiden nicht am Ende steht. Die Hoffnung, dass nach dem Leid eine Perspektive sich öffnet, die Heil und Heilung bringt.

Jesus zeigt seine Wunden und er sagt damit jedem und jeder: Zeig mir deine Verletzungen, zeig mir deine Wunden. Er sagt: Gehen wir zusammen durch diesen Karfreitag hindurch. Er ist der, der zuhören kann, der versteht, er ist der, der am Ende Wunden in Perlen verwandeln kann.

Die Auferstehung Jesu, die am Karfreitag heranreift, ist das hoffnungsfrohe, leuchtende Bild gegen alle Verwundungen und gegen alle Angst. Dieses Bild dürfen Menschen zu Ostern im Herzen tragen. Es lohnt sich, dieses verlässliche Bild des Lebens anzuschauen, damit in meinem Herzen die Hoffnung auf Leben ungebrochen weiterlebt.

Das ist das große Wunder von Ostern, das Wunder, das ich als Christ - und mit mir viele andere - auch für unser persönliches Leben erhoffe: Wer für die Verletzten, die Verwundeten, die Toten schreit, darf auch Halleluja singen.

Christus erweist sich lebendig, seine Auferstehung verwandelt Vergebliches in Gelingen, Totes wird lebendig und das Dunkel wird hell. Zu diesem Blick der Hoffnung lädt der Karsamstag ein.

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