Radiogeschichten

"Moderne Vehikel" und andere Stadtfeuilletons von Joseph Roth. Es liest Hubert Dragaschnig. Gestaltung: Ingrid Bertel

Im finsteren Jahr 1919, als der Alltag mühselig und die Freizeit ohne Glanz waren, als die Menschen versuchten, die Schmerzen der Kriegswunden zu ertragen, und ohne Hoffnung in die Zukunft blickten, da gelang es einem jungen Journalisten, noch in den kleinsten Begebenheiten, den banalsten städtischen Szenen eine Art Glanz zu entdecken, einen Zauber, der von den modernen Vehikeln ausging oder auch - was viel verständlicher ist - von einer flotten Straßenbahnschaffnerin oder einem verträumten Friseur-Salon.

Für viele ist Joseph Roths Roman "Radetzkymarsch" das schönste Buch der Welt. Ganz bestimmt ist es das traurigste. Die stilistische Vollkommenheit, die diesen Abgesang auf die österreichisch-ungarische Monarchie auszeichnet, hatte Roth schon als sehr junger Mann erreicht. Nach dem kriegsbedingten Abbruch seines Germanistik-Studiums stieg er schnell zum Starjournalisten auf - mit Szenen aus dem Alltag, scharfen Beobachtungen voller Empathie und Witz.

Service

Joseph Roth, "Moderne Vehikel" und andere Stadtfeuilletons aus "Trübsal einer Straßenbahn. Stadtfeuilletons", hrsg. von Wiebke Porombka, Jung und Jung Verlag, 2012

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