Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Vergangenheitsbewältigung all'italiana. Das Museo della Shoah in Rom. Gestaltung: Christina Höfferer

Vergangenheitsbewältigung ist ein deutsches Lehnwort im Italienischen. Das dahinter stehende Konzept harrt in Italien noch seiner Anwendung. Nach dem zweiten Weltkrieg sind die Italiener zum politischen Tagesgeschäft übergegangen, ihre Täter-Rolle in der Shoah machten sie sich nicht bewusst. Die Stiftung Museum der Shoah in Rom will die italienische Irrmeinung, nie Gewalt angetan, nur Gewalt erlitten zu haben, aufzeigen. Die italienische Regierung führte antisemitische Gesetze ein, unabhängig von anderen Regierungen und sie erstellte ein System von Lagern. Ende des Jahres 1943 begann die italienische Regierung damit, Juden zu deportieren, den Krieg hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits verloren. Italien ist ein Land der jüdischen Diaspora, es hat eine eigene Geschichte, auch in Hinblick auf die Shoah. Die Stadt Rom, die Provinz Rom und die Region Latium finanzieren die Arbeit der Shoah-Stiftung. Die jüdische Kultusgemeinde Rom ist in alle Gremien mit einbezogen, doch die Finanzierung muss von Seiten öffentlicher Einrichtungen kommen. Das Museum der Shoah ist ein Ort für die Schulen, für die Universitäten und für Gelehrte, die hier Archive vorfinden, wo sie forschen können. Es gibt bereits Pläne für das Museum der Shoah in der Villa Torlonia, der ehemaligen Residenz des faschistischen Staatsoberhauptes Benito Mussolini. Der Verein Österreichischer Auslandsdienst schickt alljährlich einen Gedenkdiener ans Museum der Shoah in Rom, um Rassismus, Hass und Fremdenfeindlichkeit an ihre Wurzeln zu verfolgen.

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