Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Permafrost und Klimawandel
2. Der Klang der Landschaften
3. Das Unbehagen in der Kultur
4. Migrationsdebatte : Intensivere Befassung mit Problemen Ost-Europas ist notwendig
Redaktion und Moderation: Franz Tomandl


1. Permafrost und Klimawandel

In knapp einem Monat geht die Klimaschutzkonferenz der Vereinten Nationen in Paris über die Bühne. Nach wie vor gilt das Ziel, die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen. In all die Berechnungen fließt aber nicht ein, dass das Auftauen des Permafrostes ebenfalls zur Temperaturerhöhung beiträgt. Welche Effekte hat der Klimawandel auf den bis dato gefrorenen Untergrund? Was passiert, wenn der einst stabile Boden nachgibt und ehemals fixierte Substanzen wie Kohlenstoff, Quecksilber und Methan freiwerden? Beim ersten mitteleuropäischen Polartreffen an der österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien gab Hugues Lantuit vom Alfred Wegener Institut in Potsdam Einblick in einen jungen, aber sehr dynamischen Forschungsbereich. Mit Hugues Lantuit, Alfred Wegener Institut, Potsdam; Autorin: Ilse Huber

2. Der Klang der Landschaften - Linguisten weisen einen Zusammenhang von Klima und Sprache nach

Eines haben Tiere und Menschen gemeinsam: Beide haben sich im Laufe der Evolution immer mehr ihren Lebensräumen angepasst. Umgekehrt könnte man sagen: Die Landschaften, in denen sie leben - gleich ob Gebirge, Urwald oder Wüste -, haben Tiere und Menschen geformt. Bislang galt diese Erkenntnis nur für die Körperformen, für die Hautfarbe oder für Körperbehaarung. Doch nun melden sich auch Linguisten zu Wort und behaupten das Gleiche für die Sprache. Demnach ist das Klima und die dadurch geschaffene Umwelt für den Klang unserer Sprache verantwortlich, dafür, ob wir beispielsweise wenige oder viele Konsonanten verwenden. Guido Meyer berichtet aus den USA über den Klang von Landschaften. Mit Ian Maddieson, Abteilung für Linguistik der Universität von New Mexico in Albuquerque; Caleb Everett, Linguist an der Anthropologie-Abteilung der Universität von Miami; Autor: Guido Meyer.

3. Das Unbehagen in der Kultur

Es gibt eine anhaltende Konjunktur unterschiedlicher Kulturkonzepte in aktuellen gesellschaftspolitischen Zusammenhängen. Andererseits aber auch den ungebremsten Boom der Verwendung des Kulturbegriffs in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Diese beiden sehr unterschiedlichen Stränge werden oft vermischt. Und das führe zu Unbehagen.
"Das Unbehagen an der Kultur". So nennt sich ein jüngst erschienenes Buch, herausgegeben von den an der Innsbrucker Universität lehrenden Ingo Schneider und Martin Sexl. Schneider ist Professor für Europäische Ethnologie und Sexl Professor für Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft. Mit dem sehr unterschiedlich verwendeten Kulturbegriff hat sich im vergangenen Jahr eine Tagung an der Innsbrucker Europäischen Ethnologie beschäftigt, nun ist der erweiterte Tagungsband erschienen. Mit Ingo Schneider, Institut für Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck; Autor: Wolfgang Slapansky.

Buchtipp:
Ingo Schneider/Martin Sexl (Hrsg): Das Unbehagen in der Kultur, Argument Verlag, Hamburg

4. Migrationsdebatte : Intensivere Befassung mit Problemen Ost-Europas ist notwendig

Westeuropäische Geisteswissenschafter warnen vor Fehleinschätzungen osteuropäischer Länder im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlings- und Migrationswelle aus dem Nahen Osten. Man müsse das politische Verhalten von Staaten wie Ungarn und Polen in einem umfassenden historischen Kontext betrachten, und vor allem auch den westlichen akademischen Eliten das Erlernen der Sprachen dieser Länder näherbringen. Mit Jens Oliver Schmitt, Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien und Leiter der Forschungsplattform Wiener Osteuropaforum. Autor: Martin Haidinger.

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