Radiogeschichten

"Väterchen Frost". Von Katja Petrowskaja. Es liest Silvia Meisterle. Gestaltung: Stefanie Zussner

Die ukrainische Schriftstellerin Katja Petrowskaja erzählt vom Weihnachten ihrer Kindheit. In der sowjetischen Zeit wurde Weihnachten am 31. Dezember gefeiert, ein konstruiertes Fest aus heidnischen, christlichen und kommunistischen Elementen. Die Familie hatte einen Tannenbaum, doch anstatt Krippenfiguren standen Väterchen Frost und seine Enkelin unter dem Baum.

Mit Jura Semjonow, einem Elektroschlosser, der einige Jahre bei der Familie wohnte, hatte das Kind einen "persönlichen" Weihnachtsmann. Er stand an einem 31. Dezember als Marsianer verkleidet mit einem Geschenk vor der Tür. Katja schrieb noch einige Jahre lang Briefe an "Mars. Väterchen Frost" und erhielt Antworten. Viele Jahre später bekommt sie wieder regelmäßig Post von Jura Semjonow, in zittriger Handschrift. Sie erfährt von anderen, was in seinem Leben schiefgegangen war. Und irgendwann bleiben die Briefe aus ...

Die 1970 in Kiew geborene ukrainisch-deutsche Autorin Katja Petrowskaja studierte Literaturwissenschaft und Slawistik in Turku. Seit 1999 lebt sie in Berlin, wo sie als Journalistin für russische und deutschsprachige Medien und als Schriftstellerin arbeitet. Für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schreibt sie seit 2011 die Kolumne "Die west-östliche Diva".

2013 nahm Petrowskaja am Wettbewerb zum Ingeborg-Bachmann-Preis teil und gewann mit einem Auszug aus ihrem Werk "Vielleicht Esther" den Hauptpreis. Neben dem Aspekte-Literaturpreis und dem Ernst-Toller-Preis erhielt Katja Petrowskaja heuer den renommierten italienischen Premio Strega Europeo für den Erzählband "Vielleicht Esther".

Service

Katja Petrowskaja , "Väterchen Frost" aus: "Alles Lametta. Neue Weihnachtsgeschichten", hrsg. von Susanne Gretter, Suhrkamp Verlag, 2015

Sendereihe

Gestaltung

  • Stefanie Zussner