Salzburger Nachtstudio

24. Februar 2016, 21:00

Das Denken von Immanuel Kant war und ist höchst aktuell. Der vermeintlich weltfremde Philosoph sprach sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit sich und mit anderen Menschen aus. Er wandte sich gegen autoritäre politische und religiöse Ideologien, die er als "Fetischdienst" bezeichnete. "Der Alleszermalmer" dogmatischer Überzeugungen plädierte für den "Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit", für die er "die Faulheit und Feigheit eines großen Teils der Menschheit" verantwortlich machte. Gegen Fanatismus, Unvernunft oder Autoritätsgläubigkeit empfahl Kant ein Rezept, das "Selbstdenken" heißt. Seine gesamte Philosophie kann als Aufforderung verstanden werden, diesen Ratschlag in die Praxis umzusetzen. Für Kant ist der Mensch ein frei handelndes Wesen, das die Möglichkeit hat, sein Leben selbst zu gestalten - nach der Devise: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen". Kant wird so zum überragenden Philosophen der Freiheit, die er im Antagonismus zur Natur sieht.

Im Zentrum seines Denkens steht die nach wie vor gültige Frage, wie weit der Mensch durch die Vernunft die Natur beherrschen kann oder ob er nicht vielmehr als Teil der Natur zu betrachten ist, mit der er sich arrangieren muss.

Service

Literaturhinweis:
Immanuel Kant: Werkausgabe in 12 Bänden, auch einzeln erhältlich, suhrkamp taschenbuch wissenschaft

Sekundärliteratur:
Reinhard Brandt: Immanuel Kant - Was bleibt? Felix Meiner Verlag
Manfred Geier: Kants Welt. Eine Biographie, Rowohlt Verlag
Volker Gerhardt: Immanuel Kant. Vernunft und Leben, Reclam Verlag
Heiner F. Klemme: Immanuel Kant, Campus Verlag
Birgit Recki: Die Vernunft, ihre Natur, ihr Gefühl und der Fortschritt. Aufsätze zu Immanuel Kant, Mentis Verlag
Gerhard Schönrich/Yasushi Kato (Herausgeber): Kant in der Diskussion der Moderne, suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1223
Jürgen Stoltenberg: Kant in der Gegenwart, Walter de Gruyter Verlag

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