Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Erdenrund und Menschenmaß
Wie eine misslungene Peru-Expedition das moderne Menschenbild prägte
Ein Feature von Uwe Springfeld

1732 machten sich drei französische Forscher nach Peru auf, um die Form der Erde zu bestimmen. Das Messergebnis sollte eine seit längerem offene Streitfrage in der Wissenschaft beantworten: Ähnelte der Globus, salopp gesagt, eher einer Zitrone oder einer Orange? Waren die Pole der Erde zugespitzt oder abgeflacht? Bei dieser Peru-Expedition ging es also auch darum, ob Newtons Schwerkrafttheorie oder die ältere Fluidumtheorie René Descartes stimmte? - Allein, das wissenschaftliche Abenteuer entwickelte sich zum Desaster. Schon kurz nach ihrer Abreise wurden die drei Franzosen, untereinander heftig zerstritten, von der Öffentlichkeit vergessen. Zudem gelang den in Europa verbliebenen Kollegen relativ rasch die Lösung des Rätsels - auf kürzerem Weg und zugunsten des Engländers Newton. Immerhin verbuchten die drei Franzosen einen bis heute wenig bekannten Teilerfolg auf einem anderen Gebiet: Ihre Reise sollte die moderne Vorstellung von der Freiheit und Gleichheit aller Menschen mitprägen.

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