Land und Laute

Akustische Attacken aus Österreich: Mutterbauch und Klangpfeil - O.O.

Der Zug gehört zu den akustischen Archetpyen der Moderne - eine fast mythische Gestalt mit zwei Klangnaturen. Im Inneren und in den Ohren der Mitreisenden ist der Zug ein Klangkontinuum, eine facettenreiche akustische Raum-in-Raum-Konstruktion mit der Anmutung einer Klanghöhle, die uns eine vorübergehende Rückkehr in den Mutterbauch erlaubt. Stehen dort das vom Herzklopfen unterlegte Rauschen und Glucksen der Organe nächst der Gebärmutter an der Wiege unseres Hörsinns, schenkt uns im Waggon ein klingendes Paralleluniversum ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit: das vibrierende Rauschen, dessen Modulation dem Gehör die Fahrgeschwindigkeit anzeigt, die schleifenden Bremsen, das echohafte Klopfende beim Passieren von Weichen, das träge Rattern der automatischen Schiebetüren und das Gemurmel der Mitreisenden.

Außen jedoch ist der Zug ein akustischer Komet, ein donnernder Klangpfeil, der vorüberschießt. Das Singen der Schienen und das Beben des Bodens kündigt sein Kommen an, dann tost der Metallkoloss vorbei und wenige Momente später ist wieder alles vorbei.

Eine Sommerserie in Kooperation mit der "Hörstadt Linz"

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