Logos - Theologie und Leben

"Wider den ungöttlichen Gott" - Über die Quellen des neuzeitlichen Atheismus. Gestaltung: Johannes Kaup

Vergleicht man Europa mit den USA, dann scheint das alte Europa weitaus atheistischer zu sein, als die Vereinigten Staaten. In den USA sind das offen zur Schau gestellte religiöse Bekenntnis und die Berufung auf einen Glauben die Norm. Hierzulande wiederum schätzen sich ca. 42 Prozent der Europäerinnen und Europäer als atheistisch oder dem Atheismus nahestehend ein, darunter auch ein Teil jener, die christlich getauft wurden. Das Nietzsche-Wort "Gott ist tot", das gegen die alte erfahrungsferne Metaphysik gemünzt war, scheint sich praktisch zu bewahrheiten. Im öffentlichen Raum sind ein existenziell praktischer Atheismus und ein religiöser Indifferentismus nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel geworden. Religiös zu sein, bzw. an einen Gott zu glauben, gilt als etwas seltsam, wenn nicht sogar verdächtig.

Der Wiener Philosoph und Theologe Augustinus Karl Wucherer-Huldenfeld hat sich zeitlebens mit den Ursachen des Atheismus befasst. Er erfasst den modernen Atheismus, bzw. den Religionsverlust historisch und soziographisch als neuartige Weltphänomene und zeigt, wie sie als kritische Reaktion auf eine üble Praxis und entstellende Theorie der Religionen verständlich werden. Wucherer-Huldenfeld hat dazu seit einigen Jahren an einem mehrbändigen Werk mit dem Titel "Philosophische Theologie im Umbruch" gearbeitet. Darin geht er den Quellen des neuzeitlichen Atheismus auf den Grund und hält sich dabei nicht zuletzt an den griechischen Philosophen Epikur. Der schrieb einmal: "Gottlos ist nicht jener zu nennen, der mit den Göttern des gemeinen Volkes aufräumt, sondern der, welcher den Göttern die Vorstellungen des gemeinen Volkes andichtet."

Service

Augustinus Karl Wucherer-Huldenfeld, "Philosophische Theologie im Umbruch", Verlag Böhlau

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