Gedanken für den Tag

3. September 2016, 06:56

Wein, Weib, Gesang

"Wer nicht liebt Wein, Weib, Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang." Diese Verse gehen zwar nicht wörtlich auf Martin Luther zurück, wollen aber doch sein Menschsein abseits seiner hochwissenschaftlichen Tätigkeit betonen.

Der ehemalige Mönch hat geheiratet, noch dazu eine ehemalige Nonne, Katharina von Bora, mit der er dann drei Töchter und drei Söhne haben sollte. Allerdings ist die Ehe an sich nach Luthers Überzeugung kein Sakrament, wie es die Kirche damals lehrte, sondern, um sein eigenes Wort zu verwenden, "ein weltlich Ding", das die Eheleute einzig zu gegenseitiger Achtung und Liebe verpflichtet.

Wer im Haushalt der Lutherischen das Regiment führte, wird durch so manche Äußerung des Ehemanns deutlich, der seine Katharina mitunter als "mein Herr Käthe" oder sogar wortspielerisch als "meine Kette" bezeichnet.

Martin Luther war, so wird berichtet, seiner Käthe sein Leben lang treu, aber es gab für ihn noch eine andere Frau, die er über seine Käthe und weit über alle Frauen dieser Welt stellte, eine Frau, auf die er sogar ein Minnelied im alten Stil verfasst hat; es beginnt so:

Sie ist mir lieb, die werte Magd
und kann ihr nicht vergessen,
Lob, Ehr und Zucht von ihr man sagt,
sie hat mein Herz besessen.

Heute mag man wohl kaum glauben, dass dieses Marienlied von Martin Luther gedichtet wurde.

Aber Luther hat noch manche andere Lieder geschrieben und zu vielen auch die Musik komponiert, etwa das weltbekannte Weihnachtslied "Vom Himmel hoch da komm ich her". Doch unter den Evangelischen am bekanntesten ist wohl jenes Lied, das man geradezu als die Hymne der Reformation bezeichnen könnte: "Ein feste Burg ist unser Gott."

Gesungen - zur Laute gesungen - hat der Doktor Luther nicht nur bei seinen fröhlichen Tischgesellschaften, sondern auch, um sich vor aufregenden Ereignissen zu beruhigen; der eine oder andere Humpen Bier mag ihn dabei gerne begleitet haben.

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Sendereihe

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Gestaltung

• Alexandra Mantler