Gedanken für den Tag

von Ewald Nowotny, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank. "Geld und Leben" - 200 Jahre Österreichische Nationalbank. Gestaltung: Alexandra Mantler

OeNB 200

Die napoleonischen Kriege hatte Österreich zwar siegreich bestanden - sie hatten aber auch zur Zerrüttung von Staatsfinanzen und Währung geführt und 1811 hatte das Kaiserreich Österreich Staatsbankrott erklären müssen.

Um das Vertrauen in die Währung wieder herzustellen, wurde 1816 die Nationalbank als unabhängige private Aktiengesellschaft gegründet. Einer ihrer ersten Aktionäre war übrigens Ludwig van Beethoven. Beethoven war - in einer Zeit ohne Sozialversicherung durchaus berechtigt - beherrscht von der Angst vor Verarmung im Alter und bemüht, sich ein kleines Vermögen als Altersvorsorge aufzubauen. Beethovens reges Interesse am Geld zeigt er auch in seiner berühmten Sonate -"die Wut über den verlorenen Groschen", von der Sie einige Takte als Umrahmung dieser Sendung hören.

Die Geschichte der OeNB - von der Monarchie bis zu den Weltkriegen - zeigt auch, dass Kriege nicht nur unsägliches menschliches Leid verursachen, sondern direkt und indirekt meist zum Zusammenbruch von Geld- und Währungssystemen führen. Kriege führen zur Inflation und zur Vernichtung von Vermögen.

Seit 1945 hat Europa -zumindest in weiten Bereichen - nun eine Friedensperiode von 71 Jahren erlebt. Es ist dies seit dem römischen Reich wohl die längste Friedensperiode unserer Geschichte und sie hat uns ungeahnten Wohlstand gebracht. Durch die Europäische Union konnten Jahrhunderte alte Erbfeindschaften überwunden werden. Der gemeinsame Binnenmarkt hilft uns, im Zeitalter einer globalisierten Wirtschaft zu bestehen und der Euro ist nach dem Dollar heute die zweitwichtigste Währung der Welt.

Natürlich sind so große Entwicklungen immer wieder auch von Problemen und von Rückschlägen begleitet. Wichtig ist aber jedenfalls, sich immer wieder der grundlegenden Bedeutung des Friedensprojektes Europa für uns alle bewusst zu sein. Zusammenarbeit und Frieden sind nicht selbstverständlich - sie sind aber die wichtigste Voraussetzung auch für die wirtschaftliche Stabilität unseres Kontinents.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Album: BELIEBTE KLAVIERSTÜCKE
Titel: Rondo a capriccio für Klavier in G-Dur op.129
Populartitel: Die Wut über den verlorenen Groschen
Solist/Solistin: Rudolf Buchbinder /Klavier
Länge: 02:00 min
Label: EMI 7695952

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