Gemälde von Lucas Cranach, Ausschnitt

APA/NORTH CAROLINA MUSEUM OF ART/RALEIGH

Gedanken für den Tag

von Rainer Hauer, Schauspieler, Regisseur und langjähriger Direktor des Grazer Schauspielhauses in Ruhe. "Luthers engster Weggefährte" - Der Maler Lucas Cranach. Gestaltung: Alexandra Mantler

Wann genau sich Lucas Cranach und Martin Luther das erste Mal begegneten, weiß man nicht. Cranach war 33 Jahre alt, als er im Jahre 1505 die Position eines Hofmalers beim Kurfürsten Friedrich dem Weisen von Sachsen in Wittenberg übernahm. Und Martin Luther, 11 Jahre jünger als Cranach, begann 1508 in Wittenberg Theologie zu studieren, wurde dann zum Doktor der Theologie promoviert und erhielt einen Lehrstuhl für Bibelauslegung, den er bis zu seinem Lebensende innehatte. Und spätestens 1517 wurde Luther durch die Verkündung seiner 95 Thesen eine weithin bekannte Persönlichkeit.

Auf jeden Fall schuf Cranach im Jahre 1520 das erste Porträt von Luther als Augustinermönch auf Betreiben seines Landesherren Friedrich des Weisen, und der damit Cranach auch exklusiv das Recht übergab, Luther abbilden zu dürfen. Also stammen alle Porträts, die wir von Luther kennen, ausschließlich von Cranach.

Zu Beginn des Jahres 1521 unterstützte Cranach auch deutlich Luthers Kritik am Ablasshandel durch eine Flugschrift mit 26 Holzschnitten zu Texten von Luthers Freund Philipp Melanchthon, der ersten und schärfsten Kampfschrift gegen den Papst, womit nunmehr nicht nur das WORT, sondern auch das BILD als Waffe eingesetzt wurde. Und bald darauf sollte ja Luther auf dem Reichstag zu Worms im Beisein Kaiser Karls V. seine kirchenkritischen Äußerungen widerrufen, was aber Luther bekanntlich nicht tat und sich schnell auf den Heimweg begab. Und von Frankfurt aus ließ er seinem Freunde Cranach ganz persönlich ein paar Zeilen zukommen, die lauteten: "Es muß eine kleine Zeit geschwiegen und gelitten sein. ,Ein wenig seht ihr mich nicht, und aber ein wenig, so seht ihr mich', spricht Christus. Ich hoffe, es soll jetzt auch so gehen. Ich lasse mich eintun und verbergen, weiß selbst noch nicht, wo."

Luther hatte also einen Wink bekommen. Und auf seinem weiteren Heimweg wurde er dann von den Mannen seines Herrn aufgegriffen und auf der Wartburg in Schutzhaft genommen, wobei Friedrich der Weise sich verbat, ihm zu melden, wohin man Luther gebracht habe, damit er nicht lügen müsse, wenn man sich bei ihm nach Luthers Versteck erkundigte - und das geschah natürlich mit Vehemenz! - und er reinen Gewissens antworten könne: "Ich habe keine Ahnung."

Service

"Cranach-Luther-Goethe", Hörspiel von Rainer Hauer mit reichlichem Cranach-Bildmaterial, Theater im Gewölbe, Lucas-Cranach-Haus, Markt 11/12, D-99423 Weimar, e-mail: kontakt@theater-im-gewoelbe.de

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Samuel Scheidt
Album: EIN KINDLEIN IN DER WIEGEN - WEIHNACHTEN ZUR LUTHERZEIT
Titel: Christum wir sollen loben schon / instr.
Leitung: Katharina Bäuml /Schalmei, Pommer und Leitung
Ausführende: Capella de la Torre
Ausführender/Ausführende: Birgit Bahr /Altpommer, Dulzian, Blockflöte
Ausführender/Ausführende: Hildegard Wippermann /Altpommer, Dulzian, Blockflöte
Ausführender/Ausführende: Falko Munkwitz /Posaune
Ausführender/Ausführende: Annette Hils /Bassdulzian, Blockflöte
Ausführender/Ausführende: Hartmut Rohmeyer /Orgel
Ausführender/Ausführende: Peter A. Bauer /Percussion
Länge: 02:00 min
Label: dhm 88875010742

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