Das Ö1 Konzert

7. Juni 2017, 14:05

Das Lissy Quartett spielt was das Herz begehrt

Seinen ersten Auftritt absolvierte das Ensemble beim Festival Österreichische Musikwochen 2008 in Sofia. Seit 2011 spielt das Lissy Quartett jährlich ein Konzert im Gläsernen Saal des Wiener Musikvereins. Die Mitglieder des 2008 gegründeten Lissy Quartetts "haben es sich zum Ziel gesetzt, dem eher selten gespielten Repertoire für Klavierquartett mehr Raum im Konzertsaal zu verschaffen." So finden sich im Repertoire des Quartetts nicht bloß Standardwerke Gängiges (Mozart, Brahms, Mendelssohn oder Fauré), sondern auch Werke, die im Konzertroutinebetrieb sonst eher vernachlässigt werden - Werke von Joseph Mayseder, Louise Heritte-Viardot, Mel Bonis, Germaine Tailleferre, Richard Franck, Joseph Marx etc.
Das Quartett regt auch Zeitgenossen an, für es zu schreiben. Am 29. Mai wurde im Gläsernen Saal des Wiener Musikvereins vom Lissy Quartett "A pedir de boca für Klavierquartett" von Michael Wahlmüller uraufgeführt. Das Werk ist 2016 auf Anregung des Lissy Quartetts entstanden. Der 1980 in Linz geborene Michael Wahlmüller erhielt zunächst an der "Anton Bruckner Privatuniversität" und später in Wien an der Universität für Musik und darstellende Kunst seine kompositorische Grundausbildung. Er unterrichtet am Wiener "Albertus Magnus Gymnasium der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs" und an der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. Wahlmüller ist u. a. seit 2014/15 künstlerischer Leiter des "Wiener Vokalensembles". Der Komponist blickt bereits auf ein reiches Schaffen zurück: zwei Opern, fünf Sinfonien, vier Instrumentalkonzerte und Kammermusik, darunter fünf Streichquartette.

Göttlichkeit und lustvolle Erlebnisse

Auch mit der Mischung von Streichern und Klavier hat der Komponist reiche Erfahrung. Es gibt bereits zwei Klaviertrios und ein Werk für Streichquartett und Klavier. Was bedeutet der spanischsprachige Titel? "A pedir de boca" bedeutet so viel wie die deutsche Redewendung "nach Herzenslust" oder "was das Herz begehrt". Und was begehren Wahlmüllers Herz und die Herzen des Lissy Quartetts? "Strukturelle und formale Genauigkeit" bzw. Intellektualität, aber auch dass "Emotion nicht zu kurz kommt." Michael Wahlmüller will "in der Kunstform Musik Göttlichkeit" erkennen. Diese Göttlichkeit sieht er "vor allem in einem gleichberechtigten Austausch zwischen" Emotion und Rationalität. Er spricht auch davon, dass diese beiden Ebenen "vernetzt" und so "lustvolle Erlebnisse beim Spielen und Zuhören" ermöglicht werden sollen.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger