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Dimensionen
Eine Frage des Geschlechts
Erkenntnisse in der Gendermedizin
Von Margarethe Engelhardt-Krajanek
8. März 2018, 19:05
Der kleine Unterschied zeigt große Wirkung in der Medizin. Jahrhunderte war der männliche Organismus die Folie für Diagnosen und Therapien - mit teils fatalen Konsequenzen für die medizinische Betreuung von Frauen. So äußern sich die Symptome eines Herzinfarkts bei Frauen anders als bei Männern. Und auch bei der Herzschwäche im Alter gibt es geschlechtsspezifische Ursachen. Bei Männern ist eher die Pumpfunktion, bei Frauen die Dehnbarkeit des Herzmuskels gestört.
Nicht weiter verwunderlich, dass bis vor wenigen Jahren Frauen weder korrekt diagnostiziert noch ausreichend behandelt wurden. Bereits in den 1980er Jahren bemängelten feministische Forscherinnen, dass Frauen aus den großen Arzneimittelstudien ausgeschlossen waren, obwohl klar war, dass Medikamente im Frauenkörper anders wirkten als im Männerkörper. Mit der Gendermedizin wurde eine überfällige Trendwende eingeleitet. Die Wirkungsweise von Medikamente wird bei beiden Geschlechtern untersucht, Diagnosen werden um die weibliche Symptomatik erweitert.
Service
Alexandra Kautzky-Willer, Elisabeth Tschachler: Gesundheit. Eine Frage des Geschlechts, Orac 2012
Alexandra Kautzky-Willer (Hrsg.): Gendermedizin, UTB Böhlau 2012
Alexandra Kautzky-Willer, Yvonne Winhofer: Diabetes. Vorsorgen, rechtzeitig erkennen und richtig behandeln, Manz 2016