Schneekanone, Hahnenkamm

PICTUREDESK.COM/DPA PICTURE ALLIANCE/FRANK HOERMANN

Radiokolleg

Wintersport: Cashcow und Sorgenkind (3)

Gefährdete Wertschöpfung?

Im letzten Jahr vor Corona, 2019, lag die Wertschöpfung des Tourismus in Österreich bei 22,1 Milliarden Euro oder 5,6 Prozent des BIP. Indirekte Effekte wie der Betrieb von Bäckereien oder Wäschereien erhöhen das vom Tourismus abhängige BIP auf 7,3 Prozent. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf die Wintersaison. Der Großteil des Winterumsatzes wird mit Schitouristen erzielt.

Früher galt Schifahren als vergleichsweise günstiger Massensport, der in vielen kleinen Schigebieten oder auf Einzelliften breitenwirksam erlernt wurde. Doch die Zeiten haben sich geändert. Tageskartenpreise von bis zu 75 Euro, dazu eine Grundausstattung an Schibekleidung, Leihgebühren für die Ausrüstung, Hütten-, Hotel- und Schikurskosten machen den Sport zu einem für viele unfinanzierbaren Luxussport. Dass die Zahl der aktiven Schifahrerinnen und Schifahrer in Österreich abnimmt liegt auch an der Bevölkerungsstruktur, denn viele in den Städten lebende Zuwanderer haben weder die ökonomischen Möglichkeiten noch eine kulturelle Prägung in Sachen alpinem Wintersport. Dazu kommt, dass durch den Klimawandel immer weniger Schigebiete mit immer größerem technischen Aufwand betrieben werden müssen, was wiederum die Betriebskosten und damit die Preise in die Höhe treibt.

Die wieder eingeführten obligatorischen Schiwochen für Schulen sollen Abhilfe schaffen, und für Schifahrnachwuchs sorgen, denn wer nicht schon als Kind Schifahren gelernt hat wird es als Erwachsener kaum mehr tun. Alternative Angebote wie Langlaufen, oder Schneeschuhwandern könnten, so Schnee in Zukunft vorhanden ist, einen schrumpfenden Schitourismus nicht ausgleichen.

Service

Radiokolleg-Podcast

Sendereihe

Gestaltung

  • Andreas Wolf